SONNENBÜHL. Als wir bei der Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr in Undingen ankamen, mussten die Männer gerade antreten, damit ihre Anwesenheit überprüft werden konnte. Wir gingen durch die Eingangstür und wurden von Torsten Burkhart in Empfang genommen. Er führte uns in die große Halle, wo wir uns als Erstes in der Garderobe der Feuerwehrmänner befanden. Jedes Mitglied hat seinen eigenen Spind, in dem sich die Ausrüstung befindet, unter anderem bedingt feuerbeständige Hosen, Jacken, verschiedene Handschuhe und Helme.
Bevor Daniel Nardon uns weiter in der Wache herumführte, erklärte er uns ein paar allgemeine Sachen über die freiwillige Feuerwehr: Da die Mitglieder alle einen anderen Beruf ausüben und sich nicht die ganze Zeit in der Wache aufhalten, besitzt jeder einen »Piepser«, der sie zum Einsatz ruft. Wenn zum Beispiel in Undingen jemand den Notruf wählt, kommt er zuerst bei der Leitstelle in Reutlingen an, die alle Informationen des Anrufers aufnimmt und die wichtigsten an die »Piepser« weiterleitet.
»Das Wichtigste ist, dass wir die Menschen heil rausbekommen«
Einsatz bedeutet bei der Feuerwehr aber nicht gleich Brand. Auch bei Unfällen und Naturkatastrophen wird sie gerufen, um Menschen zu retten, Ölspuren zu beseitigen, Keller auszupumpen und einiges mehr. Außerdem kann es vorkommen, dass sie die Tür eines Hauses öffnen muss, wenn deren Besitzer schon länger nicht mehr gesehen wurde.
»Bei der Feuerwehr wird nichts alleine gemacht«, erklärte uns Daniel Nardon. Man ist immer mindestens in einem Trupp, also zu zweit unterwegs. Im Trupp gibt es ein Funkgerät, über das man mit dem Gruppenführer kommuniziert. Eine Gruppe besteht aus dem Führer und acht, ihm unterstellten, Feuerwehrmännern.
Im Einsatzfahrzeug sitzt der Gruppenführer immer rechts, der Maschinist fährt und bedient das Fahrzeug. Er ist zum Beispiel für die Pumpe im Inneren des Wagens zuständig. Über dem Gruppenführer steht der Zugführer. Dieser befehligt zwei oder drei Gruppen, also zwei bis drei Einsatzfahrzeuge. Die Befehle und Kommandos werden vom Zugführer an den Gruppenführer und von ihm an die einzelnen Trupps weitergeleitet.
Als wir die Feuerwache besuchten, machte die Feuerwehr gerade eine Gerätereinigung, die einmal im Jahr vorgesehen ist. Dabei räumen die Männer alle Geräte aus den Fahrzeugen aus, reinigen und prüfen sie. Die verschiedenen Funktionen der Fahrzeuge werden getestet, zum Beispiel das Martinshorn, dessen enorme Lautstärke uns sehr erschreckt hat.
Die Freiwillige Feuerwehr Undingen besitzt zwei verschiedene Einsatzfahrzeuge, ein Hilfeleistungsfahrzeug (HLF) und ein Tanklöschfahrzeug (TLF). In den Feuerwehrautos befindet sich mehr als nur Wasser und Schläuche, jeder Platz wird ausgenutzt. So gibt es statt einer Lehne Sauerstoffflaschen und Masken hinter den Sitzen. Diese werden nach dem Einsatz in einem eigenen Raum gesäubert, geprüft und wieder aufgefüllt. »Dafür ist unser Jochen zuständig. Nur er hat die Ausbildung dazu und er macht das sehr gewissenhaft«, meinte Daniel Nardon. Dass mit den Flaschen und Masken alles stimmt, ist überlebenswichtig für alle Feuerwehrmänner, da sie sonst bei einem Brand giftige Gase einatmen würden.
»Wenn wir uns an einem Auto zu schaffen machen, ist es nicht mehr zu retten«
Die Schläuche, die beim Einsatz benutzt wurden, werden durch einen Schacht von der Halle in den Keller geworfen. Auch diesen durften wir besichtigen. Als wir unten ankamen, waren zwei Männer gerade dabei, die Schläuche, die man zuvor gewaschen und im Turm zum Trocknen aufgehangen hatte, wieder aufzurollen.
Zum Schluss nahmen uns Torsten und Daniel mit auf den Hof und zeigten uns einige Autos, an denen sie geübt hatten, eingeklemmte Menschen zu retten. Dazu hatten sie eine Rettungsschere, einen Spreizer und einen Stempel verwendet, mit denen man Türen abschneiden und das Dach des Autos entfernen kann. Diese Geräte befinden sich im HLF, dem Einsatzfahrzeug, das bei Unfällen immer vorgeschickt wird. »Wenn wir uns erst einmal an den Autos zu schaffen gemacht haben, sind sie nachher nicht mehr zu retten«, schmunzelte Torsten Burkhart. »Aber das Wichtigste ist ja auch, dass wir die Menschen, die in ihnen eingeklemmt sind, heil heraus bekommen.«
Uns hat die Führung durch die Feuerwache in Undingen sehr gefallen, da wir viele neue Dinge kennengelernt haben und nun besser über die vielseitige Arbeit der freiwilligen Feuerwehr Bescheid wissen. Es war sehr interessant und aufschlussreich. (ZmS)Annkathrin Schweikert und Liridona Ferati, Friedrich-Schiller-Gymnasium Pfullingen, Klasse 9a