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Helfer auf sechs Beinen

REUTLINGEN. Die Tür geht auf, ein großer Hund stürmt ins Klassenzimmer - Schreie und Tränen. Aber am Schluss haben ihn alle gestreichelt. Die Rettungshundestaffel war zu Besuch am BZN und wollte den Fünftklässlern, die schon ganz gespannt auf den abwechslungsreichen Besuch waren, etwas aus ihrem Berufsalltag erzählen.

Zuerst erzählte der erfahrene Retter Jürgen Simon, der mit seiner pensionierten Schäferhunddame Kimba gekommen war, über seinen Beruf und die Fähigkeiten eines Hundes. Seine Kollegin Katja Deckert, die mit Kuri, einem männlichen Border Collie, angereist war, ergänzte ihn dabei. Sie erzählten, dass ein Hund 144 Millionen Geruchzellen habe, der Mensch hingegen nur vier bis fünf Millionen. Der Hund rieche 800 Mal differenzierter als sein Herrchen, so Simon.

Laut Jürgen Simon kann nicht jeder Hund ein Rettungshundes werden: Das Tier braucht einen Spieltrieb, um zu lernen, es muss einen guten Geruchssinn haben, um das Opfer zu finden und es muss gewollt sein, viel zu bellen, um die Retter aufmerksam zu machen.

Die Hunde fühlten sich im Klassenzimmer sichtlich wohl. Sie tobten miteinander und ließen sich von den Schülern streicheln. Ein wichtiger Hinweis zum Schutz vor Hunden wurde den Fünftklässlern beigebracht: Man sollte stehen bleiben und sich ruhig verhalten und nie weglaufen. Der Hund sei eh schneller. Auch kamen die Fragen aus dem interessierten Publikum nicht zu kurz. Durch eine Publikumsfrage wurde endlich das alte Gerücht, dass Bernhardiner die typischen Rettungshunde seien, aufgeklärt.

Heutzutage werden deutsche und belgische Schäferhunde eingesetzt. In Reutlingen gibt es laut Simon 14 Rettungsteams, bestehend aus Hund und Herrchen. Sie sind alle ehrenamtlich tätig. Nach der trockenen Theorie kam endlich die spannende Praxis. Dafür stand Jürgens aktueller Hund Sindy, ein Schäferhund, bereit. Zuerst wurde ein Wettrennen veranstaltet, welches der Hund deutlich für sich entscheiden konnte.

Darauf folgte die gespielte Suche nach Opfern. Beim ersten Opfer klappte es noch gut: Sindy fand sofort den versteckten Jungen. Beim zweiten Versuch schien sich die Hündin mehr für die offene Tür der Sporthalle zu interessieren, als für das Opfer. Sie marschierte in die Sporthalle und konnte nur mit Hilfe Jürgens herausgeholt werden. Danach fand die Schäferhündin doch noch das Opfer. Als letztes Spiel gab es noch ein Wettsuchen, dass eigentlich der Hund für sich hätte entscheiden müssen aber dann doch noch der Mensch gewann. (ZmS)



Michael Häupler und Fabian Marx, Bildungszentrum Nord, Klasse 10c