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Aktuell Zeitung macht Schule

Gymnasiasten beackern brisantes Themenfeld

REUTLINGEN. Für die einen ist sie ein Berufsleiden, für andere eine professionelle Tugend: die journalistische Neugier. Doch egal wie man's dreht und wendet, ohne eine gewisse Trüffelschwein-Mentalität würden viele Artikel ungeschrieben bleiben. Denn Tageszeitungen speisen sich schließlich nicht nur aus Pressekonferenzen und Gemeinderatssitzungen, sondern auch aus Zeitgeistthemen und Meinungsstichproben, aus Porträts, Enthüllungen und Lesegeschichten mit Unterhaltungswert.

Reichlich Wissensdurst

Will heißen: Ohne ein gerütteltes Maß an Neugier, wäre die Presselandschaft öd und vergleichsweise leer. Und so gesehen erfüllen die Schülerinnen und Schüler des Uracher Graf-Eberhard-Gymnasiums immerhin schon eine wichtige Voraussetzung für ihren künftigen Job als ZmS-Berichterstatter: Sie bringen reichlich Wissensdurst mit. Mehr noch: Sie scheinen spontan und flexibel - wie beim gestrigen Besuch der 27-köpfigen Gymnasiastenschar im GEA-Presse-Center zu erleben.

Gleich in die Vollen

Denn kaum hatten die ZmS-Teilnehmer ihre Jacken abgestreift, gingen sie auch schon in die Vollen. Warum? Weil das Thema »Führerschein ab 17« nicht nur die baden-württembergische Politik - allen voran Verkehrsminister Ulrich Müller - auf den Nägeln brennt, sondern eben auch denen, die direkt davon Betroffen sind: Jugendliche nämlich, die jetzt die Chance wittern, sich vielleicht bald schon vor Erreichen der Volljährigkeit hinters Lenkrad klemmen zu dürfen. Wenn auch »nur« im Beisein eines erfahrenen Automobilisten.

Dass hinter dieser Debatte einiger Sprengstoff steckt, dass sie noch immer von Fragezeichen und Zweifeln beherrscht wird - den Graf-Eberhard-Gymnasiasten ist's nicht verborgen geblieben. Und deshalb packten sie gestern die Gelegenheit beim Schopfe, das brisante Thema zu ihrem Thema zu machen.

Mittels einer Klassenzimmer-Umfrage und Meinungsstichproben bei regionalen Fahrschulen, so die Absprache, werden die Schüler ordentlich Lokalkolorit in die bislang ausschließlich auf Bundes- und Landesebene ausgetragene Diskussion bringen und die Stimmung vor Ort aufarbeiten. Nachzulesen sind die Ergebnisse ihrer Recherchen dann am kommenden Montag, 17. November - so es ihnen tatsächlich gelingt, »ihre« Story druckfertig auszuformulieren.

Sprung ins kalte Wasser

Und das kommt einem Sprung ins kalte Wasser gleich. Obschon sich die 27 ZmSler beim GEA-Besuch mit dem nötigen Rüstzeug für ihre Feuerprobe eindecken konnten. Sie erfuhren nämlich nicht nur, aus welchen Wissensquellen Redakteure schöpfen, sondern auch welche Stilmittel den Profis zur Verfügung stehen, um ihre aus Archiven, Interviews oder dem Internet zusammengetragenen Informationen an die Leser zu bringen.

Soll's eine lebendig geschriebene, mit Sinneneindrücken angereicherte Reportage sein oder lieber ein sachlich-trockener Bericht? Abwarten. In jedem Fall aber wird es eine sehr aktuelle Geschichte werden, die für einigen Gesprächsstoff sorgen dürfte. (ZmS)