MÖSSINGEN. Zwischen 1,3 und 2,5 Millionen Menschen sind in Deutschland alkoholabhängig, schätzen Experten. Die Sucht hat verheerende Folgen. Beziehungen zerbrechen ebenso wie Arbeitsverhältnisse, viele werden krank, ein Teil bezahlt die Sucht mit dem Leben. Ein ZmS-Reporter hat sich mit der Frau eines Trinkers unterhalten.
ZmS: Wie haben Sie gemerkt, dass er trinkt?
L.: Am Anfang, als er ein wenig betrunken nach Hause kam, dachte ich, dass er mit seinen Freunden einen Schluck in der Cafeteria getrunken hat, doch zurzeit denke ich, dass er schon viel früher angefangen hat zu trinken.
Wie war Ihre erste Reaktion, als er angefangen hat zu trinken?
L.: Am Anfang hatte ich keine Probleme damit, weil ich zu der Zeit nicht gedacht habe, dass er so ein Problem hatte mit dem Alkohol. Doch als es immer mehr wurde, hatte ich meine Zweifel.
Wollten Sie es akzeptieren?
L.: Am Anfang konnte ich damit noch leben, aber als er immer mehr getrunken hat, gab es immer mehr Probleme und immer mehr Streit in der Familie. Das belastet auch die Kinder.
Wie gehen Sie mit dem Alkoholkonsum Ihres Mannes um?
L.: Nach einigen Jahren hatte ich noch Hoffnung, dass er aufhört, zu trinken. Doch jetzt sehe ich ein, dass es keinen Sinn mehr hat, mit ihm weiter zu leben, weil es anstrengend ist und ich keine Kraft mehr habe. Wenn er selbst nicht aufhören will, kann ihm niemand helfen.
Was werden Sie machen, wenn sich das Problem nicht verbessert?
L.: Wenn sich das Problem nicht ändert, werde ich mich scheiden lassen, damit meine Kinder nicht mehr darunter leiden müssen, sondern damit sie sich auf die Schule konzentrieren können. Ich werde ein ganz neues Leben beginnen.
Hat sich Ihr Alkoholkonsum seither verändert?
L.: Ja, weil ich gemerkt habe, was es für eine schreckliche Krankheit ist. Dafür braucht man sehr viel Geduld, Kraft und Hoffnung.
Ich selbst würde Ihnen raten, niemals Alkohol zu trinken, weil es schädlich für den eigenen Körper ist. (ZmS)
Vytenis Lenhard, Evangelisches Firstwald-Gymnasium, Klasse 8 a