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Aktuell INTERVIEW

»Gib nicht auf!«

REUTLINGEN. Man kennt Brigitte Koch in Reutlingen durch ihre Bücher und ihre Mundmalerei. Sie ist gelähmt, führt aber trotzdem ein Leben, das sie als schön und reich empfindet, wie im ZmS-Interview klar wurde.

ZmS: Ich würde gerne wissen, ob Sie schon von Geburt an gelähmt sind?

Koch: Nein, ich bin nicht von Geburt an gelähmt, es hat sich im Alter von 14 Jahren entwickelt.

Was hat Ihnen die Kraft gegeben, mit Ihrem Schicksal umzugehen?

Koch: Die Kraft, mit meinem Schicksal umzugehen, kam von meiner Mama, denn sie sagte immer: »Gib nicht auf!« Auch mein Glaube hat mir Kraft gegeben.

»Wenn ich male, fühle ich mich frei und entspannt«
Wie kam Ihre Familie mit Ihrem Schicksal klar?

Koch: Ich wurde sehr von meiner Familie unterstützt, sie war ein großer Halt.

Wie sieht Ihr Alltag aus?

Koch: Aufstehen, Frühstücken und so weiter. Mein Alltag ist wie bei anderen auch.

Was machen Sie alles mit Ihrem Mund?

Koch: Ich mache mit meinem Mund Folgendes: Essen, Trinken, Singen, meinen Rollstuhl lenken, an meinem Laptop mit meiner Mundmaus schreiben, Bücher umblättern und das Fernsehprogramm umschalten.

Haben Sie außer dem Malen noch weitere Hobbys?

Koch: Ja, ich gehe gerne auf Reisen, ich besuche gern den evangelischen Kirchentag, ich lese, einkaufen gehe ich auch gerne, ich bin auch gern unterwegs und außerdem mache ich Rollstuhltanz.

Was bewirkt es bei Ihnen, wenn Sie malen?

Koch: Wenn ich male, fühle ich mich frei und entspannt. Es tut mir gut, wie für andere Sport.

Was gibt es noch über Sie zu sagen?

Koch: Ich mag es, in der Natur zu sein, außerdem mag ich bunte Pflanzen. Man sieht das in meinem Zimmer, denn da habe ich sehr viele Pflanzen. Meine Lieblingstiere sind Vögel. Außerdem habe ich einen Ampelengel. Ich kann nicht an einer Ampel drücken. Immer wenn ich an einer Ampel stehe, drückt jemand für mich und das ist dann mein Ampelengel, selten muss ich lange auf ihn warten.

Gab es Momente, die sehr schön oder sehr schwierig in Ihrem Leben waren?

Koch: Diese Momente gibt es jeden Tag!

Was würden Sie den anderen Menschen im Rollstuhl sagen, um Ihnen Mut zu machen?

Koch: Jeder, der den Willen hat, kann in seinem Leben das schaffen, was er will. Auch mit der Hilfe von anderen, aber die muss man auch annehmen. Von alleine wird das schwer. (ZmS)

Diana Hahn, BZN-Realschule Reutlingen, Klasse 9 d