ZmS: Warum sind Sie Trainer geworden?
Francisco Paco Vaz: Weil ich selber Fußballer war und in früheren Jahren schon erkannt habe, dass mir Fußball sehr am Herzen liegt. Nach meiner »Karriere« als Fußballer habe ich mich weiterentwickelt und einen Sinn darin gesehen, die Sache Fußball zu lernen – nicht nur als Spieler auf dem Platz, sondern auch das ganze Drumherum. Zum Beispiel, was dazugehört, ein Training zu planen, wie man eine Mannschaft vorbereitet und so weiter. Das reizt mich, deshalb bin ich Trainer geworden.
Was motiviert Sie, Jugendliche zu trainieren?
Vaz: Zum einen motiviert es mich, dass die Jugendlichen in Sachen Motivation schon sehr viel mitbringen. Es ist einfacher, ein Kind zu motivieren, zu animieren, da tut man sich mit Erwachsenen schwerer. Im Jugendtraining kann man die Basics, die wichtigen fußballspezifischen Elemente, in die richtige Richtung lenken. Die Arbeit mit Erwachsenen ist auch reizvoll, geht aber in eine andere Richtung.
Welche Ziele streben Sie an?
Vaz: Man hat persönliche Ziele, man hat aber auch als Mannschaft Ziele. Ich sehe jetzt momentan meine Ziele eher darin, dass ich die Jugendlichen als Trainer fördere und in die richtige Richtung bringe, damit sie sich weiterentwickeln können.
Was macht Ihnen Spaß daran?
Vaz: Spaß macht mir alles – mit den Jungs zu arbeiten, Fehler zu erkennen, diese mit den Spielern durchzugehen und dann auch zu korrigieren und den Jungs zu zeigen, lernen, was man besser machen kann.
Was braucht man, um Trainer zu werden?
Vaz: Sehr viel Ruhe, Vertrauen in die Jungs – und in sich selbst. Man muss unheimlich viel Zeit mitbringen und auch sehr viel investieren. Man muss auch mutig sein, denn als Trainer muss man wissen, man kann nicht alles richtig machen. Man macht auch Fehler, aber da gilt es dann, weiterzumachen und daraus zu lernen.
Wie motiviert man seine Spieler für ein konzentriertes Training?
Vaz: Wichtig sind die Inhalte, die man in den Trainingseinheiten anbietet. Man muss die Mannschaft so weit wie möglich über die 90 Minuten in Bewegung halten, damit die Konzentration hoch ist. Man sollte so wenige Pausen wie möglich machen, vor allem jetzt, wenn es draußen kalt wird. Und natürlich muss man etwas anbieten, was die Jungs interessiert. Es ist wichtig, dass man fußballspezifisch trainiert und nicht einfach irgendetwas macht, das nicht zum Fußball gehört.
Wie lange sind Sie schon Trainer?
Vaz: Ich war das erste Mal Trainer mit 26 Jahren, habe aber merken müssen, dass es ziemlich früh war für mich. Dann bin ich raus aus dem Geschäft und wieder Fußballer geworden. Mit 28 Jahren habe ich dann die Trainerausbildung begonnen, seitdem bin ich Trainer.
»Als Trainer braucht man eine starke Frau, die hinter einem steht«Wie schaffen Sie es, Ihr Familienleben, Ihr Berufsleben und Ihre Trainerkarriere unter einen Hut zu kriegen?
Vaz: Zum einen braucht man als Trainer eine sehr starke Frau, die hinter einem steht und eine Familie, die Zusammenhalt darstellt, denn man ist schon ziemlich viel unterwegs. Man muss natürlich auch Vorbereitungszeit zuhause investieren. Das ist manchmal schwierig, aber man muss Prioritäten setzen und, wie gesagt, die Frau ist sehr, sehr wichtig in diesem Job.
Sie haben gerade angesprochen, dass Sie viel Zeit damit verbringen, das Training zu planen. Wie viel Zeit brauchen Sie ungefähr?
Vaz: Das plant jeder Trainer individuell. Ich bin jemand, der das über Wochen, über Monate sogar plant. Ich erstelle ein Konzept, bevor die Vorbereitung losgeht. Aus der Vorbereitung verbessert man dann individuell die Trainingseinheiten oder man gestaltet sie anders. Ich würde sagen, wenn man das grob am Tag schätzen kann: zwischen einer und eineinhalb Stunden investiere ich mindestens.
Welche guten und welche schlechten Erfahrungen haben Sie als Trainer?
Vaz: Gute Erfahrungen mache ich momentan mit den Jungs in Reutlingen, weil es mir einfach total Spaß macht. Die Jungs waren auf einem schlechten Niveau im vergangenen Jahr. Das lag aber nicht nur an den Jungs und am Trainer, sondern daran, dass das ganze Konzept halt nicht gepasst hat. Dass wir das in die richtige Richtung gebracht haben, ist für mich schon ein Erfolg – und für die Jungs natürlich auch, die sich das verdient haben. Aber es gibt natürlich auch immer Rückschläge. Die erleben wir jetzt gerade, weil der Erfolg ausbleibt, obwohl die Leistung nicht schlecht ist. Meine schönsten Momente, die ich bis jetzt im Fußball erleben durfte, waren zum Ersten der Aufstieg im ersten Trainerjahr in die Landesliga. Das gehört zu den Dingen, die man nicht vergisst. Und meine Trainerausbildung – was ich da lerne und weitergeben kann, das ist für mich immer wieder ein Höhepunkt. (ZmS)
Kevin Lesener, Steffen Fingerle und Lukas Bux, BZN-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9d