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Aktuell Kampfsport

Geschichte ohne Happy End

BAD URACH. Die Schülerin Bianca von der Geschwister-Scholl-Realschule in Bad Urach machte sieben Jahre lang Kampfsport, genauer gesagt: Taekwondo. Als sie fünf Jahre alt war, beschloss sie, mit ihrem Stiefvater in ein Taekwondo-Training zu gehen. Das erste Training fand sie so toll, dass sie ein weiteres Probetraining besuchte. Dieses Training war genau zwei Tage danach. Es hat ihr so gut gefallen, dass sie beschloss, sich in dem Verein anzumelden.

Damit sie ein richtiges Mitglied werden konnte, mussten Biancas Eltern einen Dobok kaufen: eine weiße Hose und ein weißes Oberteil, über dem ein Gürtel in einer bestimmten Farbe getragen wird. Die verschiedenen Farben stehen für das jeweilige Wissen des Trägers. Mit sieben Jahren hatte Bianca dann ihre erste Taekwondoprüfung und bestand sie. Sie musste einen Kampf mit einem anderen Mädchen machen, in dem sie dieses aber nicht berührte oder verletzte. Sie musste auch eine Verteidigungsoption zeigen, die sie auswendig konnte. Sie hatte am Anfang, weil sie Anfängerin war, einen weißen Gürtel. Nach der Prüfung bekam sie einen gelben Streifen auf den Gürtel geklebt – was bedeutete, dass sie auf dem Weg zum nächsten Gürtel ist.

Training in der neuen Stadt

Nach der Prüfung war sie nicht mehr auf dem ersten Anfangsgrad, was der zehnte Dan ist, sondern auf dem Weg zum neunten Dan. In der Schule erzählte sie stolz ihren Freundinnen, dass sie lernte, wie man sich verteidigt, wenn einen jemand angreift. Doch von ihren Freundinnen wollte keine mit ihr diesen Sport machen. Sie fanden, dass das nichts für Mädchen sei. Sie beschloss, auch ohne ihre Freundinnen weiterzumachen, da es ihr ziemlich viel Spaß gemacht hatte.

Ein Jahr später hatte sie wieder eine Prüfung und bekam einen komplett gelben Gürtel. Die nächste Prüfung schaffte sie nicht, weil sie nicht immer zum Training erschien und langsam die Lust verlor, also musste sie die Prüfung ein Jahr später wiederholen. Nachdem sie 2010 die Prüfung bestand, zog sie ein paar Monate darauf um und musste den Verein verlassen. Erst nach zwei Jahren in der neuen Stadt fing sie wieder an zu trainieren, machte aber keine Prüfung mehr. Sie lernte in der neuen Stadt ein Mädchen kennen. Sie hieß Hannah und trainierte im gleichen Verein. Auch als Bianca mit dem Training im Verein aufhörte, trainierten die zwei noch zusammen. Und wenn Hannah eine Prüfung hatte, erzählte sie Bianca alles und zeigte ihr immer die Urkunden, auf die Hannah so stolz war.

Kampf ohne Berührung

Bianca besuchte Hannah manchmal im Training und schaute ihr zu. Sie überlegte sich oft, auch wieder mit Taekwondo anzufangen, entschloss sich aber immer dagegen. Hannah und sie trafen sich oft, um auf Felder zu gehen und gegeneinander zu kämpfen – immer so, dass man den anderen nicht berührt, das macht man im Taekwondo-Training nämlich so. Sie trafen sich dreimal in der Woche, immer um dieselbe Uhrzeit, von 18 bis 19 Uhr. Doch Bianca zog wieder um, Hannah und Bianca verloren sich aus den Augen und hatten kein Kontakt mehr. Nach dem Umzug suchte Bianca keine neue Taekwondo-Schule und trainierte auch mit niemandem mehr. Und so hörte sie endgültig mit Taekwondo auf. (ZmS)

Bianca Findeklee und Hanin Zataari, Geschwister-Scholl-Realschule Bad Urach, Klasse 8a