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Gelbe Karte für Umweltsünder

REUTLINGEN. Bei uns in Reutlingen sieht es manchmal in den Straßen und auf öffentlichen Plätzen gar nicht so sauber aus. Und warum? Weil es Leute gibt, die ihren Abfall einfach da liegen lassen, wo sie gerade sind.

Eigentlich müssten sie ihren Müll in einen Abfallkorb werfen oder mit nach Hause nehmen. Aber nein, einige sind zu faul. Vielleicht meinen sie sogar, ihre leeren Flaschen und Getränkedosen, ihre Zigarettenstummel und ihre verdreckten Pappteller seien Schmuck für unsere Umwelt. Aber das ist überhaupt nicht so. Zudem kann man sich an den Scherben der zerbrochenen Flaschen verletzen oder auf Bananenschalen und anderem Abfall ausrutschen.

Bei Verschmutzung blechen

Weil unsere Stadt allmählich immer schmutziger geworden ist, hat sich die Stadtverwaltung etwas überlegt: gebührenpflichtige Verwarnungen - also Strafen - für diese Umweltsünder.

Bis zum Frühjahr 2004 gab es für Umweltverschmutzung die »gelbe Karte« mit Verwarnungen ohne Strafe, doch seit März 2004 werden Geldstrafen verlangt. Zum Beispiel muss man für das Wegwerfen von Papier 10 Euro und von Trinkdosen 20 Euro bezahlen, und wenn der Hund ein Häufchen hinmacht, kostet das sein Herrchen glatte 30 Euro. Natürlich gilt das nur, wenn man erwischt wird.

Viele Leute wissen allerdings noch gar nichts von dieser Regelung: Deshalb haben wir einigen die »gelbe Karte« der Stadt Reutlingen gezeigt, auf denen diese Strafen aufgelistet sind. Und eigentlich müsste die »gelbe Karte« jetzt in eine »rote Karte« umgetauft werden.

Einige Passanten haben wir nach ihrer Meinung befragt. Die meisten der Interviewten fanden die Einführung solcher Strafen ausgesprochen gut: »Vielleicht lernen die Menschen dann, sich besser zu benehmen«, erklärte einer.

Ein anderer berichtete: »Bei uns zuhause liegt oft ein Hundehaufen auf dem Gehweg, und da tappt man manchmal hinein. Das ist voll eklig. Dafür kann man ruhig eine hohe Strafe verlangen.«

15 Euro Strafe für eine weggeworfene Zigarettenkippe empfand eine Befragte auch in Ordnung, »weil die Kippen manchmal sogar noch brennen«. Eine weitere Passantin erzählte: »Unsere Nachbarn schmeißen ihren Müll nach der Party einfach auf die Wiese nebenan: alle Flaschen, Zigaretten, leere Tüten und so. Das ist jetzt toll, dass solche Umweltschweinchen endlich bezahlen müssen!«

Die Strafen noch erhöhen?

Die Höhe der Strafen hielten viele für gerade richtig, manche würden sie sogar noch höher ansetzen, denn: »Wenn die Leute nicht reagieren und ihren Kruscht nicht wegräumen, sollen sie halt ordentlich dafür blechen müssen.« Man müsse die Strafen noch teurer machen, so ab 40 Euro, schlug ein anderer vor: »Ich selber mache keine Umweltverschmutzung.« Eine Befragte gab sogar gleich einen Tipp: »An dem Biotop bei der Eislaufhalle liegt jede Menge Mist herum, selbst kaputte Fahrräder! Fürchterlich, aber da könnte man ordentlich abkassieren.«

Ganz klar meinte einer: »Die Strafen sind zu klein, doppelt so teuer wäre besser. Dann würden sich die Leute eher überlegen, ob sie etwas wegwerfen.« Und: »Die Stadt soll noch mehr Abfalleimer aufstellen, damit die Umweltverschmutzer keine Ausreden mehr haben.«

Allerdings gab es neben den vielen Stimmen für den Umweltschutz und für Strafmaßnahmen auch Einzelne, die diese Strafen rundweg ablehnten. Einer begründete dies damit: »Ich finde es nicht gut, dass es solche Strafen gibt. Weil man dann aufpassen muss, dass man nichts wegwirft!« Mehrere waren auch der Ansicht: »Die Strafen sind viel zu teuer!«

Wir selbst hoffen, dass alle Leute allmählich Einsicht zeigen und ihren Abfall selbst wegräumen.

Dann müssten auch keine Strafen verlangt werden. Doch die Hauptsache ist, wir kriegen endlich wieder eine saubere Stadt! (ZmS)



Athanasios, Julia, Uwe, Yvonne, Peter-Rosegger-Schule Reutlingen, Oberstufe drei