Laut Harald Dengler werden im Landkreis Reutlingen jährlich im Durchschnitt zwischen 700 und 900 Drogendelikte festgestellt. Jeder Vierte, der geschnappt wird, ist ein Dealer. Das sind viele und bedeutet: Im Rauschgiftdezernat gibt es einiges zu tun. Rauschgiftermittlungen können aber auch gefährlich sein, deshalb sollte ein Polizist immer eine Schutzweste tragen, denn die Drogendealer könnten bewaffnet sein.
Macht ein Beruf, bei dem man sich auch in Gefahr begibt, trotzdem noch Spaß? Der Kriminalbeamte meinte dazu: »Der Beruf als Polizist macht mir Spaß, er ist nie langweilig und es ist keine reine Büroarbeit. Man weiß nie, was auf einen zukommt, denn es könnte ja zu jeder Zeit jemand anrufen und etwas Unerwartetes berichten.«
Trotz allem Spaß an der Sache, gibt es auch traurige Fälle, die einem nachgehen. »Besonders deprimierend ist, dass viele junge Menschen nicht wissen, was sie tun«, erzählte Harald Dengler. »Mein schlimmstes Erlebnis meiner gesamten Polizeizeit war, als sich ein Junge wegen eines schlechten Zeugnisses erhängte, und ich es den Eltern beibringen musste«, erzählte Harald Dengler.
»Der Beruf als Polizist macht mir Spaß, er ist nie langweilig«Heute arbeitet der Kriminalbeamte ausschließlich für das Rauschgiftdezernat. Es ist bekannt, dass es viele verschiedene Rauschgifte gibt. Er berichtete mir diesbezüglich, dass in Reutlingen überwiegend mit Marihuana gehandelt wird. Ich durfte selber an Marihuana riechen und fand den Geruch sehr abstoßend, zum Glück ist das bloße Riechen nicht schädlich.
Rauschgifte gibt es in allen möglichen Konsistenzen und Formen: flüssig, pflanzlich, pulverförmig, tablettenförmig, pillenförmig. Harald Dengler erwähnte außerdem, dass die aktuellen Modedrogen »Crystal Meth« und Kräutermischungen sind. Crystal Meth spielt im Raum Reutlingen zumindest derzeit noch keine große Rolle. In letzter Zeit kommt es aber häufiger vor, dass Jugendliche nach dem Rauchen von Kräutermischungen plötzlich zusammenbrechen und ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen.
Pro Jahr werden, wie gesagt, im Landkreis Reutlingen etwa 200 Dealer geschnappt, wobei auch die organisierte Kriminalität aus dem Ausland sehr stark vertreten ist, viele Drogen werden im Ausland hergestellt und ins Land geschmuggelt. Da auch viele Jugendliche die ZmS-Artikel lesen, übermittelte er mir noch folgende Botschaft zum Thema Rauschgift:
Grundsätzlich gibt er Jugendlichen den Rat, die Finger von Drogen und Rauschgift zu lassen. Auch der Konsum von so genannten »weichen Drogen« ist gefährlich und der Suchtfaktor nicht zu unterschätzen. Nach Harald Denglers Meinung sind Haschisch und Marihuana deshalb Einstiegsdrogen und Kiffen alles andere als ungefährlich. Drogen seien außerdem sehr teuer. Süchtige werden oft kriminell, um an das Geld für die Drogen zu kommen. Nicht zu unterschätzen sind die kurz- und langfristigen Folgen des Konsums, bedingt durch psychische und körperliche Abhängigkeit, wie zum Beispiel Krämpfe, Ohnmacht, Nierenausfälle, Psychosen, körperliche Zerfallserscheinungen und am Ende in manchen Fällen der Tod.
»Deprimierend ist, dass viele junge Menschen nicht wissen, was sie tun«Mein Fazit: Es ist absolut unnötig, Drogen zu nehmen und es ist ja auch schädlich für den Körper, deshalb würde ich lieber versuchen, die Belastungen auszuhalten, statt an den Drogen kaputtzugehen. Insgesamt war es ein interessanter Einblick in die Arbeit eines Rauschgiftermittlers. (ZmS)
Alessa Nanfaro, Schönbein-Realschule Metzingen, Klasse 8d