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Aktuell Zeitung macht Schule

Finnland als Vorbild

REUTLINGEN. Wir haben in Deutschland das dreigliedrige Schulsystem. Die Kinder besuchen vier Jahre die Grundschule, danach werden sie mit gerade mal zehn Jahren aufgeteilt in Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Diese Aufteilung ist zum einen abhängig von der Grundschulempfehlung des Lehrers, zum anderen aber auch von der sozialen Herkunft des Kindes. Die Kinder von Akademikern gehen eher auf das Gymnasium als Kinder aus sozial schwachen Schichten. Diese frühe Auslese verringert die Chancen vieler Kinder.

Bei Aufteilung in die verschiedenen Schulen nach der vierten Klasse liegt die Zukunft des Kindes in der Hand der Lehrer und der Eltern. Bei einer Aufteilung beispielsweise erst nach der neunten Klasse läge die Zukunft in den Händen der Kinder selbst. Mit 15 Jahren kann ein Jugendlicher entscheiden, was er will beziehungsweise wohin er will und sich dementsprechend auch schulisch anstrengen.

Bedeutung der sozialen Herkunft

Wir hatten das Glück oder das Pech - je nach dem aus welchem Gesichtspunkt wir es betrachten. Glück, weil uns nach dem Abitur alle Möglichkeiten offen stehen, zum Beispiel Lehre oder Studium. Pech, weil wir der erste Jahrgang sind, der das Abitur in acht Jahren machen muss. Dadurch haben wir so gut wie keine Freizeit mehr. Wie man sieht, ist das deutsche Schulsystem ziemlich »verkorkst«.

Vieles könnte man verbessern, etwa ein Schulsystem wie in Finnland einführen. Dort gehen alle Kinder bis zur neunten Klasse auf ihre Grundschule, erst danach entscheiden sie, ob sie eine Lehre machen wollen oder Abitur. Alle Kinder werden bis zu diesem Zeitpunkt ganz unabhängig von ihrer sozialen Herkunft gefördert.

Ein weiterer Verbesserungsvorschlag wäre, die Hauptschule ganz abzuschaffen, denn mit einem Hauptschulabschluss bekommt man heutzutage fast keinen Ausbildungsplatz mehr, was die Zukunft vieler Schüler stark gefährdet. Die Schüler, die dann nicht mehr weiter machen wollen, können dann den Hauptschulabschluss machen und gehen, die anderen können weiter machen. So hat jeder eine Chance auf eine Zukunft. (ZmS)



Katharina Oetinger und Mirjana Gross Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen Klasse 9 d