METZINGEN. Wenn man heute durch Metzingen fährt, sieht man frisch gerichtete Dächer. Der Zimmermann Ulrich Bärmann und seine Frau Christine erzählten mir, wie für sie die Zeit nach dem Hagel war.
ZmS: Wo waren Sie zum Zeitpunkt des Hagels am 28. Juli?
Ulrich Bärmann: Wir waren auf der Alb unterwegs. Unser Nachbar informierte uns und sagte, dass schon eine ganze Kundenschlange auf uns wartet.
Was machten Sie zuerst?
Ulrich Bärmann: Es hat uns einfach überrollt. Ich zog sofort meine Arbeitskleidung an und ging zur Werkstatt und fing gleich an zu arbeiten. Zuerst das Nachbardach, dann dies meiner Mutter. Gegen 23.30 Uhr war an diesem Sonntag Feierabend.
Christine Bärmann: Ich war von Sonntagabend an am Telefon. Bis Montagnachmittag ging fast 500 Aufträge rein, auch die Kunden, die am Montag in der Werkstatt meines Mannes kamen.
Was war das Schwierigste in den ersten Tagen?
Ulrich Bärmann: Die Masse an Aufträgen den einzelnen Trupps zuzuordnen – welcher Kran oder welches Team zu welchen Aufträgen. Dann abzuwägen, welche Aufträge am Dringendsten sind, ohne die Kundschaft zu verärgern.
Wie sind Sie mit den Kundenanfragen fertig geworden?
Ulrich Bärmann: Das war teilweise schon lästig. Nicht alle hatten Verständnis, dass sie etwas Geduld haben müssen.
Hatten Sie Unterstützung von anderen Zimmermännern?
Ulrich Bärmann: Noch am Sonntagabend sicherten mir ehemalige Schulkameraden sofort ihre Hilfe zu. Eine E-Mail an die Innung ermöglichte noch mehr Helfer. Bereits am Montagmorgen standen die Ersten da. Am Mittwoch waren es 23 Zimmermänner, die mein Team unterstützten.
Christine Bärmann: Es war beeindruckend, wie unkompliziert alle miteinander arbeiteten, obwohl sie sich nicht kannten. Alle kamen an ihre Grenzen, physisch und psychisch.
Was haben Sie mit den bereits vor dem Hagel angefangenen Baustellen und Aufträgen gemacht?
Ulrich Bärmann: Zum Glück konnten diese um zwei bis drei Wochen zurückgestellt werden.
Wie viele Dächer haben Sie seither abgedichtet oder gedeckt?
Ulrich Bärmann: Bis jetzt haben wir rund 350 Dächer abgedichtet. Aber zu meinem eigenen Dach regnet es immer noch rein. (ZmS)
Carina Keinath, Schönbein-Real- schule, Metzingen, Klasse 8b