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Aktuell INTERVIEW

Eine Musikschule für alle

PLIEZHAUSEN. Nur noch in 17,7 Prozent der deutschen Haushalte wird ein Instrument gespielt. Dabei hätte ein Drittel der Deutschen gerne die Möglichkeit dazu. In Pliezhausen ist dies jedoch kein Problem, denn es gibt dort eine Musikschule. Die 31 musikalisch und pädagogisch qualifizierten Lehrer/innen unterrichten zurzeit rund 500 Schülerinnen und Schüler in Klassen-, Einzel- und Gruppenunterricht. Es besteht ein umfassendes Angebot an Instrumenten, die unterrichtet werden: Streich-, Zupf-, Blas- und Tasteninstrumente. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit zum Ballett- und Gesangsunterricht. Von Klassik bis Pop, Rock, Modern und Musical werden alle Stilrichtungen unterrichtet. Für die Kleineren eignet sich die musikalische Früherziehung für die spätere Suche nach dem richtigen Instrument. Die musikalische Grundausbildung ist für Kinder zwischen 6 und 8 Jahren gedacht, sie soll eine Vorbereitung auf den folgenden Instrumentalunterricht sein. Alle Schüler können an kostenlosen Ensembles, Konzerten, Spielkreisen und Chören teilnehmen. Wir haben mit Hilde Schwaiger gesprochen, die Lehrerin an der Musikschule Pliezhausen ist.

ZmS: Sie sind ja schon lange an der Musikschule Pliezhausen. Wissen Sie, seit wann es die Musikschule gibt?

Hilde Schwaiger: Ja, die Musikschule gibt es schon seit 1979, also mittlerweile 35 Jahre. Ich bin seit 1994 dabei. Im Jahr 1979 wurde die Musikschule gegründet, doch zunächst war es eine äußerst einfach organisierte Form. Die Gemeinde stellte der Musikschule kostenlos Räume und zum Teil Großinstrumente zur Verfügung. Die Anmeldungen wurden direkt an die Lehrkräfte weitergegeben und das Benutzerverhältnis wurde direkt zwischen Eltern und Lehrkräften geregelt. Im Jahr 1995 wurde dann die Musikschule neu strukturiert. Die Lehrkräfte bekamen einen Arbeitsvertrag mit der Gemeinde und die Eltern hatten fortan ein Benutzerverhältnis mit der Gemeinde. Es wurde eine hauptamtliche Musikschulleitung angestellt und eine Gebührenordnung verfasst. Außerdem wurde das Gesamtfächerangebot ausgebaut.

Welches Instrument wird am häufigsten unterrichtet?

Schwaiger: Das war sicher in den ersten Jahren die Blockflöte, denn es war für viele Kinder das Einstiegsinstrument, bevor man sich für ein anderes Instrument entschied. Momentan ist das häufigste Instrument aber das Klavier mit 106 Schülern, gefolgt von der Blockflöte mit 85 Schülern.

Werden an der Musikschule Pliezhausen auch Erwachsene unterrichtet?

Schwaiger: Ja! Wir sind ja bewusst keine Jugendmusikschule. Es gibt etliche Erwachsene, die ganz regelmäßig Unterricht nehmen, momentan 10 Prozent aller Musikschüler. Außerdem besteht die Möglichkeit, Paketunterricht zu erhalten, und diese Form von Unterricht wird sehr gerne von Erwachsenen wahrgenommen.

»Es gibt ein großes Fächerangebot und sogar ein Musikschulorchester«
Wir haben gehört, dass ein neues Musikschulgebäude im Baumsatz errichtet werden soll. Was wissen Sie darüber?

Schwaiger: Die Musikschule hat sich in den vergangenen Jahren toll entwickelt, es gibt ein großes Fächerangebot und mittlerweile sogar ein Musikschulorchester. Die Musikschulräume in der Karlstraße und am Schillerplatz sind allerdings dringend sanierungsbedürftig und es gibt, bedingt durch die Vielzahl der Unterrichtsangebote, ein großes Raumproblem. Im Jahr 2013 haben sich deshalb die Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat intensiv mit der Situation beschäftigt, wie man ein besseres gutes räumliches Angebot für die Musikschule und auch für die anderen musikalischen Gruppen – dem Musikverein und dem Chor »Chorage« – schaffen könnte. Hierbei entstand die Planung, ein neues Musikschulgebäude zu errichten. Ein Architektenwettbewerb wurde bereits von der Gemeinde ausgeschrieben und mittlerweile gibt es drei Entwürfe, die vom Preisgericht in die enge Auswahl kamen. Diese Entwürfe werden jetzt noch überarbeitet und der Gemeinderat wird zu gegebener Zeit entscheiden, welcher Entwurf letztendlich die Zustimmung findet. Fest steht aber schon, dass ein neues Musikschulgebäude im Baumsatz, Ecke Baumsatzstraße/Greutstraße, errichtet wird. Und ich freue mich sehr darüber! Wann der Bau dann beginnen wird, ist noch nicht klar, aber ich hoffe mal auf 2015! (ZmS)

Jana Jordan und Annika Bernhardt, BZN-Gymnasium, Reutlingen, Klasse 9 e