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Ein Selbstwertgefühl vermitteln

REUTLINGEN. Seit 1972 gibt es die Bruderhaus-Werkstätten der Gustav-Werner-Stiftung in Reutlingen. Mittlerweile sind hier - zusammen mit den Werkstätten Dettingen und Bad Urach - rund 910 Menschen beschäftigt. Davon sind 750 körperlich oder geistig behindert. Als behindert gelten laut Gesetz Menschen, »deren körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht«.

Ihre Behinderung hält sie jedoch nicht davon ab, selbst Hand anzulegen und wie jeder andere zu arbeiten. Ganz im Gegenteil, sie arbeiten sogar hoch motiviert und gerne, denn sie sind von Gleichgesinnten umgeben, was ihnen erleichtert, Kontakte zu den anderen zu knüpfen und sich zu verständigen.

Ohne Stiftungen wie »Bruderhaus-Diakonie«, in der sich die Stiftungen »Gustav Werner« und »Haus am Berg« zusammengeschlossen haben, würden die körperlich oder geistig eingeschränkten Menschen vereinsamen, da sie die meiste Zeit ihres Lebens zu Hause verbringen würden.

Zwar ist es rechtlich vorgeschrieben, dennoch stellt nicht jeder Arbeitgeber Behinderte ein, da es viele vorziehen, mehr Geld für einen nicht beeinträchtigten Arbeitnehmer zu bezahlen, der aber auch mehr Leistungen erbringen kann. Wenn es ein Betrieb ablehnt, einen Menschen mit Behinderung einzustellen, ist eine Extra-Abgabe zu bezahlen.

Qualitativ hochwertige Arbeit

Der Arbeitstag in den Bruderhauswerkstätten läuft ab wie in jedem gewöhnlichen Betrieb, der einzige Unterschied liegt darin, dass manche Menschen mehr Pausen oder Versorgung mit Medikamenten brauchen. Manche benötigen auch die Hilfe des Roten Kreuzes, das sie jeden Tag zur Arbeit fährt und sie von dort auch wieder abholt.

Etwa die Hälfte aller Arbeiter wohnt in einem der Heime der Gustav-Werner-Stiftung. Zusätzlich gibt es in jedem der Sektoren Fachkräfte, die dafür sorgen, dass gute Arbeitsbedingungen vorliegen, damit qualitative Waren produziert werden können.

Die Qualität spielt eine sehr große Rolle, da namhafte Auftraggeber wie zum Beispiel Hugo Boss, Daimler-Chrysler oder Steiff einwandfreie Produkte erwarten. Hergestellt werden Erzeugnisse aus den Bereichen Elektronik, Holz, Metall, Textil und Kartonage. Außerdem kümmern sich die Behinderten um die Landschaftspflege und das Erwirtschaften von Agrarprodukten. Durch Stiftungen wie die Bruderhaus-Diakonie gewinnen die Betroffenen an Selbstwertgefühl, und sie können sich leichter in die Gesellschaft einordnen. (ZmS)



Alexander Pittner, Erwin Krohmer mund Alexander Morath, Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen, Klasse 10d