Nun steht also wieder G8 zur Debatte. Schon bei der Einführung vor sieben Jahren war diese Angleichung des Schulsystems an europäische Nachbarstaaten sehr umstritten. Zwar punktet die Verkürzung der Gymnasialzeit mit geringeren Kosten für die Bildungseinrichtungen, da die Schüler ja ein Jahr weniger Unterricht »genießen« dürfen. Zudem können früher qualifizierte deutsche Fachkräfte in den Arbeitsdschungel entlassen werden.
Da stellt sich allerdings die Frage, ob dieses Jahr wirklich eingespart werden kann. Ist es wirklich richtig, den Schülern ihre ohnehin schon geringe Freizeit noch mehr zu verringern? Außerdem sind weder die Lehrer noch die Schulbuchindustrie genügend auf den G8-Lehrplan eingestellt. Ein weiteres Gegenargument ist der zunehmende Druck, der auf den Schülern lastet und durch die gesteigerte Lerngeschwindigkeit hervorgerufen wird.
Durch den zunehmenden Andrang auf den Arbeitsmarkt und die Universitäten wird die Chance auf Studienplätze sinken und die Wohnungssuche in den Universitätswohnheimen zu einem gar unmöglichen Unterfangen. Deshalb wird ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland oder gar ein Studium dort keine Seltenheit werden. So werden sich die Probleme des Doppeljahrgangs noch auf die folgenden Jahrgänge auswirken.
Die Kosteneinsparung ist also nur ein Lichtfleck in der Dunkelheit der Kritik. Wir sind der Meinung, dass G8 eine überflüssige politische Entscheidung ist. (ZmS)