Im ersten Band »Die roten Matrosen oder ein vergessener Winter« erzählt Klaus Kordon vom Ende des Ersten Weltkriegs (1914-1918) und der darauf folgenden Revolution. Diese bricht aus, als Matrosen der kaiserlichen Marine den Befehl verweigern und nach Berlin kommen. Es wird auch von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erzählt, die die bessere Zukunft in sozialistischen Demokratien sahen.
Lebenslange Freundschaft
In dieser Zeit ist Rudi Gebhard (der Vater) im Krieg, kommt aber schon bald als Invalide mit nur noch einem Arm zurück. Die Mutter arbeitet tagsüber in der Fabrik. Helle, ihr ältester Sohn, muss in die Schule, und so passt Oma Schulte auf die kleine Schwester Martha und den kleinen Bruder Hans auf.
Helle und Fritz, zwei charakterlich verschiedene Jungen, freunden sich mit den beiden Matrosen Heiner und Arnold an. Die Freundschaft zwischen Helle und dem Matrosen hält lebenslang. Sie helfen sich in allen Situationen.
Der Familienbruch
Im zweiten Band »Mit dem Rücken zur Wand« schildert Klaus Kordon, wie die Arbeitslosigkeit ihren Höhepunkt erreicht, die Weimarer Republik ihrem Ende entgegengeht und schließlich Hitler an die Macht kommt. All dies betrifft auch die Familie Gebhard. Denn Helle, seit längerer Zeit arbeitslos, lebt mit seiner Frau Jutta zusammen, die in dieser schwierigen Zeit ein Töchterchen - Änne - zur Welt bringt. Helle ist Kommunist.
Hans, der jüngere Bruder, arbeitet in einer Fabrik, wo er seine Freundin Mieze kennen lernt. Die aber ist Jüdin und verfolgt mit Schrecken die Machtübernahme Hitlers. Hans selbst interessiert sich nicht sonderlich für Politik. Und Schwester Martha? Die wollte immer schon raus aus dem Elend und heiratet deshalb den Nazi Günther, was zum Familienbruch führt. Am Ende dieses Buches werden Jutta und Helle von Nazis verhaftet. Ihre kleine Tochter Änne wird von Helles Vater mitgenommen.
Im dritten Band »Der erste Frühling« wird das Ende des Zweiten Weltkrieges beschrieben. Tag und Nacht werden Bomben über Berlin abgeworfen. Die Bewohner der Ackerstraße flüchten sich in den Luftschutzkeller.
Mit Kriegsende besetzt die sowjetische Armee die Stadt. Endlich können die Menschen wieder auf Frieden hoffen. Auch Mieze, die jüdische Freundin von Hans, der als Widerstandskämpfer sein Leben unterm Fallbeil lassen musste, kann endlich aus ihrem Versteck hervorkommen und mit Familie Gebhard zusammenleben und trauern: um Hans, aber auch um Jutta, die im Gefängnis zu Tode geprügelt wurde . . .
Beeindruckende Trilogie
Die Trilogie von Klaus Kordon ist beeindruckend, weil in ihr so viel Wahres steckt und weil sie ein Stück gelebte Zeitgeschichte darstellt. Junge Leser können sich so richtig vorstellen, wie Menschen während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts - während und zwischen den beiden Weltkriegen - gelebt haben. Welche Sorgen, aber auch welchen Mut sie besaßen.
Dass die Bücher darüber hinaus sehr gut und überhaupt nicht langweilig geschrieben sind, macht sie zur mitreißenden und spannenden Lektüre: sehr empfehlenswert. (ZmS)
Daniela Minich, Freie Georgenschule Reutlingen, Klasse 10