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Aktuell Asyl

Ein kleiner Koffer für sechs Personen

BAD URACH.Die Anzahl der Flüchtlinge in Deutschland ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Wir haben deshalb Ulrike Kohlmetz, Mitarbeiterin des AK Asyls, und eine junge Flüchtlingsfamilie aus Dettingen interviewt.



GEA: Warum und wie helfen Sie Flüchtlingen?

Ulrike Kohlmetz: Es ist für mich selbstverständlich, Leuten zu helfen, die in Not sind. Es ist nicht nur so, dass ich ihnen etwas gebe, denn ich bekomme auch viel zurück. Wie zum Beispiel positive Rückmeldungen und Freundlichkeit. Außerdem bereichert es meine Freizeit. Ich helfe, in dem ich Sprachkurse gebe, mit ihnen etwas unternehme, Fahrdienste übernehme, im Asylcafé helfe und eine Patenschaft übernommen habe.



Daran kann man erkennen, dass es Menschen gibt, die gerne Flüchtlingen helfen. Für eine Meinung aus Flüchtlingssicht haben wir Aza, eine junge Flüchtlingsmutter aus Tschetschenien befragt.

Wie war die Flucht für dich?

Aza: Die Flucht war sehr schwer für mich und meine Familie, da unsere Verwandtschaft noch in Tschetschenien bleiben musste. Wir sind jedoch geflohen, weil ich das Beste für meine Familie wollte. Ich habe einen Mann und vier Kinder. Wir hatten einen kleinen Koffer für sechs Personen, in denen das Meiste für unseren neun Monate alten Sohn war. Darin hatten wir für circa ein Jahr unsere ganzen Sachen, die wir benötigten. Wir hatten jede Sekunde Angst, dass die Polizei kommen würde und uns mitteilt, dass wir am nächsten Tag wieder gehen müssten. Zum Glück kamen Mitarbeiter des AK Asyls und halfen uns dabei, uns zu integrieren.



Für Flüchtlinge ist es immer wichtig, den Kontakt zu ihren Verwandten nicht zu verlieren. Daher haben wir gefragt:

Was war ihr wichtigster Gegenstand, den sie auf der Flucht bei sich hatten?

Aza: Der wichtigste Gegenstand für uns war der Computer, da dort alle wichtigen Kontakte unserer Familie und Freunde drauf waren. Wir haben den Computer immer bei uns getragen, auch wenn wir wussten, dass er uns an der Grenze oder in Polen abgenommen werden könnte.



Man sieht, dass Flüchtlinge es nicht einfach haben und die Flucht zum Teil aus schlaflosen Nächten und Angst ums Leben besteht. (ZmS)

Jessica Kohlmetz und Sina Endele Graf-Eberhard-Gymnasium, Bad Urach, Klasse 9b