Konzentrationslager waren ursprünglich »normale« Inhaftierungslager. Im Nationalsozialismus dienten die Lager erstmals dazu, politische Gegner einzusperren. Später kamen Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma, Kriegsgefangene und andere Menschen hinzu. Aus den Inhaftierungslagern wurden Arbeits- und später Vernichtungslager. Die Menschen mussten unter den schlimmsten Bedingungen leben. Sie litten unter Folter, Hunger und Krankheiten und mussten dabei häufig auch noch Zwangsarbeit leisten. Es gab in ganz Europa und Teilen Afrikas sowie im Westen der Sowjetunion Konzentrationslager. Man weiß nicht, wie viele Konzentrationslager es damals gab, aber man schätzt, dass es um die 6 000 waren.
»Man fühlt nur Kälte und Unsicherheit«
Das Lager Dachau liegt rund 20 Kilometer nördlich von München, östlich der Stadt Dachau und wurde auf dem Gelände einer alten Munitionsfabrik erstellt. Es war das erste symmetrisch angelegte Konzentrationslager, das nach der Machergreifung Hitlers eingerichtet wurde und galt als Vorbild für alle weiteren Konzentrationslager. »Die Schule der Gewalt für SS Männer« wurde das Dachauer Konzentrationslager genannt.
Kein anderes Konzentrationslager bestand so lange wie das in Dachau. Die Nazis betrieben es zwölf Jahre lang, bis es am 29. April 1945 von zwei amerikanischen Kompanien befreit wurde. Über 200 000 Menschen aus ganz Europa wurden in dieses Konzentrationslager inhaftiert. Offiziell haben 43000 Menschen das Leid an diesem grausamen Ort nicht überlebt.
Nach der Befreiung des Lagers durch die Amerikaner diente es drei Jahre lang als Gefängnis für NSDAP-Funktionäre und SS-Angehörige. Nach diesen drei Jahren wurde es von den Amerikanern an den bayerischen Staat übergeben. Daraufhin entstand ein Auffanglager für Flüchtlinge und Heimatlose, die »Wohnsiedlung Dachau«. Die Gedenkstätte wurde erst 1965, nach vielen Versuchen und Verhandlungen, von Überlebenden Dachaus errichtet. Diese hatten sich schon 1955 zu der Gruppe »Comité International de Dachau« (CID; Organisation der ehemaligen Häftlinge des KZ Dachau) zusammengeschlossen, um für eine Gedenkstätte zu kämpfen.
Ziel war es, dafür zu sorgen, dass zukünftige Generationen nicht die Opfer und ihr Leid vergessen. Außerdem sollte es ein künftiger Lernort werden, wo das Wissen über das historische Geschehen bewahrt wird. Heute ist Dachau eine Gedenkstätte für die Verbrechen des Nationalsozialismus. Jahr für Jahr lesen rund 800 000 Besucher die Mahnung »Den Toten zur Ehr, den Lebenden zur Mahnung«. Dieser Satz steht auf einer Tafel bei einer Statue im Konzentrationslager Dachau neben dem Krematorium.
»Man fragt sich, wieso das passiert ist, aber beantworten kann man das nicht«
Man kann sich nicht vorstellen, welche Qualen die Gefangenen erlitten haben, auch wenn man das behauptet. Es reicht schon zu sehen, welche Foltermethoden die Nazis benutzt haben um zu verstehen, dass dort Unmenschliches geschehen ist. Allein der Gedanke, dass an jeder Stelle wo man im Lager läuft, damals ein leidender Gefangener gestorben sein konnte, lässt einen erstarren.
Man fühlt nur Kälte und Unsicherheit. Viele meiner Mitschüler bekamen an diesem Ort ein trauriges, ängstliches und nachdenkliches Gefühl. Man kann sich die Situation von damals nicht vorstellen. Was die Häftlinge erlebt haben und wie sie gestorben sind. Man fragt sich, wieso das passiert ist, aber beantworten kann man das nicht.
Es sind schon paar Tage vergangen seit dem Ausflug, aber diesen Ort haben und werden wir nicht vergessen. Es hat sich in unser Gedächtnis gebrannt und wird dort noch lange verweilen. Vielleicht werden wir dorthin noch einmal gehen, um uns noch mal damit befassen und noch mal für die Opfer beten zu können. (ZmS)
Alexander Berkheim, Bildungszentrum Nord-Realschule