REUTLINGEN. Dieses Jahr haben wir von der Schule die Aufgabe bekommen, ein Sozialpraktikum in einer von uns ausgesuchten Einrichtung zu machen. Man kann zum Beispiel in einen Kindergarten gehen, bei der Vesperkirche helfen oder im Seniorenheim. Am 29. November hatten wir dafür extra einen Trainingstag, an dem wir lernten, wie wir mit Menschen umgehen sollen, die eine Einschränkung haben. Wir durften uns mit Hilfe von Rollstühlen, Augenbinden und Ohrstöpseln in Behinderte hineinversetzen. Für dieses Experiment sollten wir als Rollstuhlfahrer, Blinde, Taubstumme oder auch Armamputierte durch die Stadt gehen. Wir haben gemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, mit einer Behinderung zu leben oder Menschen mit Behinderung zu versorgen. Wir haben ein Interview mit Daniela Witt von der Freibühlschule Engstingen geführt. Sie hat ihr Sozialpraktikum letztes Jahr in der achten Klasse gemacht.
ZmS: Wo hast Du das Sozialpraktikum gemacht?
Daniela Witt: Im Seniorenwohnheim Martha Maria in Honau.
Wie kamst Du darauf, es dort zu machen?
Daniela Witt: Wir hatten einige Stellen zur Auswahl und ich habe mich für diese Stelle entschieden, weil ich in der Nähe von Honau wohne und testen beziehungsweise erfahren wollte, wie es ist, sich mit älteren Menschen zu beschäftigen. Außerdem hatte ich bisher nur positive Dinge über die Einrichtung beziehungsweise ein Praktikum dort gehört.
Welche Erfahrungen hast Du gesammelt?
Daniela Witt: Ich habe gelernt, dass man in so einer Einrichtung auch Dinge machen muss, die man vielleicht nicht so gerne macht, wie zum Beispiel mit den älteren Menschen auf die Toilette gehen. Aber es hat mir sehr viel Freude bereitet zu sehen, wie sich die Leute darüber freuen, dass jemand Neues da ist, mit dem sie spielen, reden und spazieren können.
Wurde Dir viel Vertrauen entgegengebracht?
Daniela Witt: Ja, besonders von den Bewohnern der Einrichtung. Das habe ich zum Beispiel gemerkt, wenn sie mir Dinge aus ihrem Leben erzählt haben.
Was hat Dir nicht so gut gefallen?
Daniela Witt: Wenn ich nicht so viel zu tun hatte. Zum Beispiel dann, wenn alle geschlafen haben. Aber diese Zeit konnte ich sinnvoll nutzen, um mein Protokoll zu schreiben. Oder auch wenn ich die Spülmaschine einräumen sollte. Das ist nicht so meine Leidenschaft.
Würdest Du ein Sozialpraktikum weiterempfehlen? Warum?
Daniela Witt: Sicher es ist nur gut, wenn man rausfindet, wo seine Stärken und Schwächen sind. Das geht hier gut. Außerdem hat man dann eine bessere Vorstellung davon, was andere als Beruf machen. Man sammelt gute Erfahrungen und lernt durch Fehler. Und noch was: es ist ein wunderbares Gefühl, wenn man einem Menschen eine Freude macht nur durch seine Anwesenheit. Das ist eine der besten Erfahrungen, die man machen kann.
Kannst Du Dir vorstellen so etwas im späteren Berufsleben zu machen?
Daniela Witt: Ja. Ich habe mir bereits davor überlegt, später einmal in diese Richtung zu gehen. Es macht mir Spaß, anderen Menschen auf diese Art zu helfen. (ZmS)
Verena Schmid und Vivian Reiff, Friedrich-List-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9b