STUTTGART. Wie wird man Profifußballer? »Das Wichtigste ist, dass man den Willen mitbringt, etwas zu erreichen«, sagt Sven Schimmel. Der 21-Jährige aus Oferdingen spielt beim VFB Stuttgart II. Zwei ZmS-Reporter haben sich mit dem Fußballer unterhalten.
ZmS: Mit wie viel Jahren und in welchem Verein haben Sie begonnen, Fußball zu spielen?
Sven Schimmel: Ich begann im Jahr 1993 mit vier Jahren in der Bambinimannschaft beim SV Rommelsbach.
Wie und wann sind Sie zum VfB Stuttgart gekommen?
Schimmel: Der damalige D-Jugend-Trainer des VfB Stuttgarts rief mich an - das war 2001 - und fragte, ob ich Lust auf ein Probetraining hätte. Das Angebot konnte ich natürlich nicht ausschlagen. Dann war ich zwei bis drei Mal beim VfB im Training und wurde zu meiner großen Freude angenommen. Mein Traum wurde Wirklichkeit.
Wie viele Tage in der Woche trainieren Sie?
Schimmel: Nach Spielbetrieb und Laune des Trainers trainieren wir bis zu fünf Mal in der Woche. An ein bis zwei Tagen in der Woche trainieren wir auch zwei Mal täglich.
Wie viele Tore haben Sie in ihrer Karriere im Profibereich erzielt, und wie haben Sie sich dabei gefühlt?
Schimmel: Bisher hab ich in meiner dreijährigen Profikarriere noch kein Tor erzielt, werde aber in jedem Spiel darum kämpfen. Da ich aber meist rechter Außenverteidiger spiele, sind meine Hauptaufgaben in der Defensive.
Was waren Ihre größten Erfolge?
Schimmel: Das Größte für mich war sicherlich, den Vertrag im Profifußball des VfB Stuttgart II unterschreiben zu dürfen, wie auch die Teilnahme in der A-Jugend an der Deutschen Meisterschaft.
Haben Sie mit Ihrer Mannschaft auch außerhalb des Sports Kontakt?
Schimmel: Natürlich versteht man sich, wie in jeder Mannschaft mit manchen sehr gut, mit anderen wiederrum ist man nicht auf derselben Wellenlänge. Aber zum Beispiel vor Kurzem war ich mit einem Mannschaftskollegen auf einem Konzert.
Wie hat sich Ihre Fußballkarriere auf die Schule ausgewirkt?
Schimmel: Es war natürlich nicht leicht. In den Jugendmannschaften musste ich drei bis vier Mal in der Woche mit dem Zug nach Stuttgart zum Training fahren und habe dadurch sehr viel Zeit für das Lernen verloren. Als ich dann in die Zweite des VfB kam und auch morgens Training hatte, konnte ich meinen Abschluss am BZN nicht mehr zu Ende führen und musste deshalb auf eine Sportschule in Stuttgart wechseln, die mit dem VfB kooperiert und speziell für junge Talente ausgerichtet ist. Dort habe ich dann mein Abitur gemacht.
Wie viel haben Sie Ihren Eltern zu verdanken, dass Sie heute so weit gekommen sind?
Schimmel: Meinen Eltern habe ich selbstverständlich eine ganze Menge zu verdanken. Sie haben mich bei allem unterstützt und mir sehr geholfen. Sie haben mich zu allen Spielen und Turnieren gefahren und mir zugeschaut. Sie haben mir natürlich immer die komplette Ausstattung bezahlt. Selbst heute ist ihnen kein Heim- und Auswärtsspiel zu weit.
Was haben Sie außer Fußball für sonstige Hobbys?
Schimmel: Ein guter Ausgleich zum Fußball war schon immer die Musik. Ich spiele Gitarre und singe für mein Leben gern. Natürlich spiele ich, wie jeder normale Junge, sehr gerne auf der Playstation.
Was wollen Sie in Ihrer Karriere noch erreichen? Was haben Sie für persönliche Ziele?
Schimmel: Als Erstes möchte ich meinen laufenden Vertrag so gut wie möglich erfüllen. Zum Ziel habe ich mir gesetzt, in noch unabsehbarer Zeit in den höheren Profifußball zu kommen, das heißt in der 1. oder 2. Fußballbundesliga zu spielen.
Sie leben den Traum vieler Kinder- und Jugendfußballer. Was würden Sie diesen mit auf den Weg geben?
Schimmel: Das Wichtigste ist, dass man den Willen mitbringt, etwas zu erreichen. Der Profifußball ist wirklich ein Traumberuf, genauso wie man es sich vorstellt. Doch man darf nie aufhören, an sich zu arbeiten. Ebenso muss man auf Vieles verzichten. (ZmS)
Tim Schick und Felix Hirsch, Bildungszentrum Nord-Gymnasium, Klasse 9c