Warum das so ist und ob es sich noch ändern wird? Ein klares Ja oder Nein kann auch Benedetto Gianni darauf nicht geben. Schließlich ist er kein Hellseher, sondern Finanzexperte. Aus Perspektive des Letzteren allerdings kann er zumindest Erklärungen für das liefern, was die Märkte im bisherigen Spielzeitraum beeinflusst hat. Und das war – vor allem anderen, was sonst so auf der Welt passiert ist – der Wahlkampf in den USA, den Donald Trump für sich entschieden hat.
Dow Jones und Nasdaq
Der amerikanische Aktien-Index Dow Jones hat seit Spielbeginn Anfang Oktober um neun Prozent zugelegt, der Nasdaq dagegen »nur« um vier Prozent. Warum? Der Dow Jones, erklärt Gianni, ist die »alte Adresse«, in der die klassischen Werte notiert sind. Darunter traditionelle Branchen wie die Stahl- oder die Pharmaindustrie, die Trump mit seiner protektionistischen Wirtschaftspolitik fördern will. Das bedeutet, dass der Staat versucht, den inländischen Markt zu schützen. Genau das hat Trump vor. Im Gegenzug bedeutet das, dass ausländische Anbieter, aber auch amerikanische Unternehmen, die im Ausland produzieren, benachteiligt werden.Trump hat im Wahlkampf angekündigt, Importzölle von bis zu 45 Prozent erheben zu wollen. Dahinter steckt die Absicht, Unternehmen dazu zu bewegen, wieder im Inland zu produzieren – wie es beispielsweise die im Dow Jones notierten Stahlkonzerne tun. Das würde viele Unternehmen, die im Nasdaq notiert sind, hart treffen: Apple zum Beispiel. »Kreativität, Design, Entwicklung und Marketing des Unternehmens sitzen in den Vereinigten Staaten«, erklärt Gianni. Produziert aber werden die Smartphones, Tablets und Computer – wie die von vielen anderen Herstellern auch – in Asien. Wären Importzölle von 45 Prozent Realität, wären die Produkte für viele Amerikaner plötzlich viel zu teuer. Das wäre schlecht fürs Unternehmen – und damit auch für die Aktionäre, die ihr Geld dort investieren.
Hoffen auf Weihnachten
Weil noch niemand so genau weiß, was Trump wirklich vorhat, wann und bis zu welchem Grad er seine Ideen umsetzen kann, bleiben die Anleger vorsichtig. Deshalb gehen Aktien wie die von Apple – beim Planspiel Börse oft eine relativ verlässliche Größe – in diesem Jahr eben (noch) nicht so durch die Decke wie sonst. Was uns zurück zur Ausgangsfrage führt: Ist Donald Trumps Politik stärker oder doch die Lust der Leute, zu Weihnachten mehr Geld auszugeben? Einen Insider-Tipp, der aus Erfahrung zu 80 Prozent hinhaut, hat Benedetto Gianni: Einfach mal beobachten, was rund um den Thanksgiving-Day am 24. November passiert. Der spielt in den USA eine große Rolle. Das Konsumverhalten der Amerikaner zu diesem Zeitpunkt gilt als Indikator fürs Weihnachtsgeschäft.Auch der deutsche Aktien-Index Dax hat auf die Ereignisse in den USA reagiert. Mit einem Plus von einem Prozent seit Beginn des Planspiels dümpelt er vor sich hin – kein Wunder, dass die meisten Teams bisher keine großen Gewinne gemacht haben. Oder – bei entsprechenden Portfolios, die womöglich auch noch zu einem ungünstigen Zeitpunkt gekauft wurden – sogar Verluste. Dass der Dax zum Jahresende hin doch noch die magische Grenze von 10 800 Punkten knackt, hält Gianni nicht für unmöglich. Das käme vor allem »Schwergewichten« wie Siemens, SAP oder Bayer zugute – und damit all jenen Teams, die deren Aktien besitzen. Also: Kopf hoch, Daumen drücken und das Beste hoffen! (ma)