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Den Kids eine Art »Zuhause« bieten

REUTLINGEN. Schon seit längerem war es in Planung: das neue Jugendcafé in der Federnseestraße. Vom letzten Jugendgemeinderat (JGR) durchgesetzt, von der Stadt bezahlt, vom Jugendwerk unterstützt und von Reutlinger Jugendlichen eifrig genutzt. Allerdings »trauen« sich nicht alle Jugendlichen in das neue Café. »Da sind doch eh nur die ZOB-ler drin. Da wird man doch gleich blöd angemacht É«, so die Befürchtungen.

Bianca Alle, Franziska Eitle, Anka Ibald und Christina Stinner, Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen, Klasse 10c

Neue Adresse in der Reutlinger Innenstadt: Das Jugendcafé Federnseestraße bietet kurzweilige Unterhaltung - vom Internet bis zum Billard. Der Jugendgemeinderat will nun auch Filmabende einführen. FOTO: GEA-ARCHIV
Neue Adresse in der Reutlinger Innenstadt: Das Jugendcafé Federnseestraße bietet kurzweilige Unterhaltung - vom Internet bis zum Billard. Der Jugendgemeinderat will nun auch Filmabende einführen. FOTO: GEA-ARCHIV
»Alles nur Vorurteile«

»Alles nur Vorurteile«, sagt Anne Schwenk, die Leiterin des Cafés, und wird in dieser Meinung von ihrem Kollegen Jörg Lange bestätigt. Natürlich stimme es, dass die Mehrzahl der heutigen Jugendcafé-Besucher früher nur am ZOB »abhing«. Doch gerade deswegen sei ja die neue Einrichtung in Betrieb genommen worden: um die Kids von der Straße zu holen, ihnen eine Art »Zuhause« zu bieten und Gewalt und die Polizei hinter sich zu lassen.

Die Sozialpädagogen Anne Schwenk und Jörg Lange helfen ihnen bei Lösungen von Problemen und beraten sie, wenn sie Hilfe brauchen. »Wir sind wie eine Familie. Die Leiter sind nett, und unsere Freunde sind hier - deshalb kommen auch wir hier her«, erzählen viele Jugendliche, die das preislich günstige und sehr modern eingerichtet Café so oft sie können nutzen.

Regelmäßiger Treff

So oft sie können - das ist das Problem. Das Café hat nämlich nur Mittwoch bis Samstagmittags geöffnet. Und an Ruhetagen? »Da hängen wir eben wieder am ZOB rum«, sagen die rund 50 bis 60 Jugendlichen im Alter von 12 bis Mitte 20, die sich regelmäßig dort treffen. Hier können sie Billard, Tischfußball und Dart spielen, täglich eine halbe Stunde kostenlos das Internet nutzen und sich bei Infoveranstaltungen zum Beispiel über Essstörungen, Aids, Drogen und sonstige Probleme informieren.

Das Mädchenpodest, auf dem sich wirklich nur Mädchen aufhalten dürfen, und die Nichtraucherzone werden respektiert, und Alkohol gibt es nur Freitag- und Samstagabend gegen Ausweiskontrolle.

Kein Konsumzwang

Es gibt keinen Konsumzwang, das heißt man muss nichts essen oder trinken, wobei zum Beispiel eine kleine Cola nur 0,40 Euro kostet und Schüler der Peter-Rosegger-Schule jeden Donnerstag zwischen 13 und 15 Uhr kochen. Dies soll vom JGR als Projekt »Mittagstisch« weiter geführt werden. Auch will der JGR weitere Veranstaltungen, etwa Filmabende, im Jugendcafé einbringen, um auch andere Jugendliche in das Café zu locken. »Das neue Jugendcafé ist eine tolle Sache!«, sagte auch die Reutlinger Rockband Suit Yourself, die dort vor kurzem ein Interview gab. (ZmS)