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Das Mädchen, das in Asche schlafen musste

REUTLINGEN. Drei Monate harte Arbeit. Knapp 50 Stunden, um Tänze zu lernen, Choreografien einzustudieren und Requisiten zusammenzutragen. Dies und vieles mehr gehört zur Vorbereitung für die Ballettaufführung des Märchens Aschenputtel. In den je vierstündigen Generalproben wird noch die eine oder andere Unsicherheit beseitigt, bevor am 2. und 3. Dezember die Aufführungen im Foyer U 3 anstehen.

Eine halbe Stunde vor Beginn werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Die Nervosität unter den rund 130 Akteuren - zwei Jungs und sonst lauter Ballettschülerinnen des Forum Tanz in Reutlingen-Betzingen - ist spürbar. Sind die Requisiten am richtigen Platz und die Kleider zum Umziehen bereitgelegt, wird noch schnell besprochen, auf welcher Seite man auf die Bühne kommt und wo man wieder abgeht.

Während sich draußen die Zuschauerränge füllen, werden hinter den Kulissen in letzter Minute noch die Haare gerichtet und die Schminke aufgetragen. Danach weiß jeder, was er zu tun hat.

In einem Rosenkleid inmitten der Bühne auf einem Stuhl sitzend, ein weißes Kissen in der Hand - so beginnt für die Hauptdarstellerin die Erzählung des Märchens Aschenputtel, aufgeführt von Reutlinger Ballettschülerinnen.

Gleich zu Beginn stirbt die Mutter eines wohlbehüteten Mädchens. Die neue Stiefmutter (Monja Epple und Silja Brendel) und Stiefschwestern (Daniela Fauser und Eva Gunzenhäuser, Tiffany Bader und Ann-Kathrin Seitz) zwingen es zur Küchen- und Hausarbeit. Das Mädchen muss sogar in Asche schlafen und bekommt daher ihren Namen: Aschenputtel. Während die neue Familie sich für das Königsfest richtet, muss Aschenputtel Linsen sortieren und wird dabei von den Tauben, die viel Bewegung auf die Bühne bringen, unterstützt. Sogar die Vögel helfen ihr: Sie überreichen ihr ein wunderschönes, goldenes Ballkleid. Dank der Vögel, die von den Kleinsten (Primaries) der Ballettschule dargestellt werden, kann Aschenputtel zum Königsball gehen. Die Aufführung läuft gut. Vor dem zweiten Akt motiviert Ballett-Lehrerin Brigitte Stemmler, die für die Choreografie und künstlerische Gestaltung verantwortlich ist, nochmal alle Solisten und fordert zur Konzentration auf.

Überglücklicher Prinz

Kaum ist die Pause vorbei, gilt es, wieder in die Welt des Märchen einzutauchen. Aschenputtel tanzt die ganze rauschende Ballnacht mit dem Prinzen, dargestellt von Pascal Klein, verliert aber ihren Schuh, als sie um Mitternacht verschwindet. Mit diesem geht der Prinz im ganzen Land auf die Suche nach dem wundervollen Mädchen.

Doch der Schuh passt nicht - wie erwartet - einer der Stiefschwestern, sondern Aschenputtel. Der Prinz ist überglücklich, seine Braut gefunden zu haben, und der Weg ist frei für die Hochzeit. Während zwei Tauben den Stiefschwestern für ihr Verhalten die Augen ausstechen, erreicht die Aufführung mit dem Hochzeitswalzer ihren Höhepunkt.

Alle 130 Tänzerinnen füllen am Ende nochmals die Bühne. Wie der lang anhaltende Beifall beweist, hat es den über 500 Zuschauern gefallen. Der Proben- und Aufführungsstress ist vorbei. Jetzt könnte noch eine Aufführung folgen, nachdem Unsicherheit und Nervosität verflogen sind.

Trotz Müdigkeit und all den Anstrengungen überwiegt die Freude und die Zufriedenheit über die gelungene Aufführung. (ZmS)



Michaela Walker, Bildungszentrum Nord, Gymnasium, Klasse 10 d