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Da kommt die Zeitung her

REUTLINGEN. Um 8.15 Uhr kam die Klasse 9b des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Metzingen im Druckzentrum Neckar-Alb (DNA) in Reutlingen-Betzingen an, wo sie Rolf Steincke schon erwartete. Der ehemalige GEA-Mitarbeiter führte die Schüler durchs DNA und versorgte sie mit Infos satt: die Klasse erfuhr, dass hier in Betzingen jede Nacht zwölf verschiedene Tageszeitungen gedruckt werden. Das Zeitungspapier besteht zu 70 Prozent aus Altpapier und stammt aus aller Herren Länder. Eine Rolle ist mehr als 18 Kilometer lang sowie etwa anderthalb Tonnen schwer. 35 Rollen verbraucht die Druckerei täglich. Die Rollen werden durch eine Maschine entpackt und ohne Unterbrechung abgerollt.

150 Kilo Farbe am Tag

Für den Offset-(Flach-)Druck werden nicht nur Papier, sondern auch Druckplatten aus Aluminium benötigt, die in der CtP-Abteilung hergestellt werden. Für jede Seite wird eine andere Platte benötigt. Diese Platten werden an den entsprechenden Stellen von einer UV-Lampe belichtet, sodass dann beim Behandeln mit einer chemischen Lösung bestimmte Stellen frei bleiben und eine Druckvorlage entsteht. Am Ende wird die Platte noch gefalzt, damit sie in die Druckmaschine passt.

Die Farbe, die zum Drucken verwendet wird, wird in großen Containern aufbewahrt. Es gibt die Farben Cyan (Blau), Magenta (Rot) und Yellow (Gelb), von denen 150 Kilogramm am Tag verbraucht werden. Dazu kommt Schwarz, wovon das Druckzentrum 200 Kilo am Tag braucht. Im Farbraum befindet sich auch das Wasser. Es werden 515 Liter in der Stunde für die Feuchtwalzen verbraucht. Außerdem werden noch 13 500 Liter zur Kühlung benötigt, die befinden sich allerdings in einem Kreislauf.

600 Zeitungen in der Minute

Zum eigentlichen Drucken: »600 Zeitungen pro Minute kommen hier aus der Rotationsmaschine raus«, erklärt Rolf Steincke. Beim Offsetdruck wird die Druckplatte zunächst angefeuchtet, damit die Farbe nicht überall haften bleibt. Dann werden das Bild und der Text erst mal auf ein Gummituch und danach auf das Papier gedruckt. Wenn man das Bild und den Text gleich auf das Papier drucken würde, wären beide spiegelverkehrt. Insgesamt gibt es in der rund vierzig Meter langen Maschine sechs Drucktürme mit jeweils einem Druckleiterstand, an dem man die Farb- und Wasserzufuhr reguliert werden kann.

Nach dem Drucken werden die Zeitungen vom ersten Stock ins Erdgeschoss zur Einsteckmaschine befördert. Hier wird die zugelieferte Werbung eingelegt. »Hier sieht man, warum die Zeitung immer mit Überhang gefaltet wird«, erklärt Steincke, »die Einsteckmaschine findet sonst die Stelle nicht, wo die Werbung hin soll.« Zum Schluss muss die Zeitung noch verpackt werden. Vom Band läuft sie direkt ins Auto - und von dort vom Austräger zum Verbraucher. (ZmS)

Florian Seel, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Metzingen, Klasse 9 b