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Aktuell Gesellschaft

Chillen oder ins Museum?

REUTLINGEN. Heutzutage zeigen viele Jugendliche immer mehr Desinteresse an Museums-, Konzert- oder auch Theaterbesuchen – dafür aber immer mehr Interesse an U-18-Partys, wie sie beispielsweise in einer Reutlinger Diskothek angeboten werden. Bei einigen steht auch das Ausprobieren von Zigaretten oder sogar Drogen hoch im Kurs.

Auch das »Abhängen« mit den »Kumpels« oder der Zeitvertreib mit dem Freund oder der Freundin scheint vielen Jugendlichen wichtiger zu sein als die Schule und der Erfolg in der Schule. Oft macht sich ein Fall von Gruppenzwang deutlich bemerkbar, wenn zum Beispiel eine(r) der Jugendlichen im Alter von 13 bis 16 Jahren eine Zigarette ausprobiert. Dann wird häufig gesagt: »Komm Alter, ist doch viel cooler, wenn du mitmachst, zusammen macht doch alles mehr Spaß!«

Frustrierend für die Lehrer

Auch Handys, Computer und andere technische Geräte scheinen eine magische Anziehungskraft auf Jugendliche zu haben. Aber wenn es in der Schule mal heißt, es stehe ein Besuch beispielsweise im Museum an, ist oft das Erste, das einem Lehrer oder einer Lehrerin entgegen kommt:» Oh ne, bitte nicht!« oder »Muss das sein, ist doch voll langweilig.«

Ellen Doreen Zistler ist 34 Jahre alt, Lehrerin und sagt dazu: »Ich möchte den Schülern eine Abwechslung zum Schulalltag bieten. Ich fertige für den Ausflug zum Beispiel extra Arbeitsblätter an – und das wird dann oft gewürdigt durch Kommentare wie ›sind wir bald fertig‹ oder wie ›lange dauert das denn noch‹, aber häufig landen die Arbeitsblätter auch direkt vor Ort im nächsten Mülleimer.«

Oft liegt die Entstehung der Ablehnung gegenüber solchen Aktivitäten schon im Kindesalter, da die Eltern keine derartigen Unternehmungen mit ihren Kindern machen. Doch es ist auch schön zu wissen, dass den meisten oder fast allen Eltern viel an der Bildung ihrer Kinder liegt und sie nicht die Rolle der Freundin oder des Freundes einnehmen wollen, sondern Vormund der Kinder und Jugendlichen sein wollen.

Die Offenheit der Jugendlichen zu diesem Thema ist auch nicht immer gleich. Da wären auf der einen Seite die Jugendlichen, welche den Lehrern oder anderen erwachsenen Personen vorgaukeln, sich für Besuche dieser Art zu interessieren. Auf der anderen Seite sind diejenigen, die es offen zugeben, kein Interesse dafür zu hegen.

Doch zum Glück gibt es da aber auch noch »eine Handvoll« Jugendliche, die einen Konzert-, Theater- oder Museumsbesuch als Bereicherung für das Wissen und eine Abwechslung zum Schulalltag sehen. (ZmS)

Denise Spanja Isolde-Kurz-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9a