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Bekenntnis zum Standort

HETTINGEN. Endlich geht es mit der Wirtschaft wieder aufwärts. Die deutsche Metallindustrie verzeichnet teilweise Zuwächse bis zu zehn Prozent. Dazu haben wir den Geschäftsführer Roland Businger der Metallwarenfabrik HVD (Halbzeuge-Vorbearbeitung-Dienstleistung) interviewt.

»Es gibt gute Fachkräfte, geringe Fluktuation«

ZmS: Welche Vor- und Nachteile hat man als Unternehmer, wenn man in Deutschland produziert?

Roland Businger: Für eine Produktion in Deutschland sprechen viele Vorteile. Es gibt gute Fachkräfte, geringe Fluktuation (Mitarbeiterwechsel). Außerdem haben die Mitarbeiter viele Möglichkeiten an Weiterbildungen. Jedoch ist es ein schwerwiegender Nachteil, dass es in Deutschland sehr hohe Lohn- und Nebenkosten gibt. Gegen den Standpunkt Deutschland spricht außerdem, dass es eine Fülle an Vorschriften und ein undurchsichtiges Steuersystem gibt.

Welche Vorteile sprechen für die Verlegung des Unternehmens in das Ausland?

Businger: Viele Unternehmer verlegen ihr Unternehmen ins Ausland, weil es dort sehr geringe Lohnkosten gibt. Zum Vergleich: Ein rumänischer Arbeiter verdient durchschnittlich 1 Euro pro Stunde und ein Deutscher 15 Euro. Aber es lohnt sich, in Deutschland zu bleiben, da es auch im Ausland sehr viele Nachteile hat. Wie zum Beispiel lange Transportwege, mangelnde Facharbeiter und hoher Qualitätsverlust. Leider wird im Ausland wenig Rücksicht auf die Umwelt genommen.

Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, Ihr Unternehmen ins Ausland zu verlegen?

Businger: Mein Unternehmen wird nicht ins Ausland verlegt. Der Firmensitz bleibt in Deutschland, doch ich kann mir durchaus eine Tochterfirma in einem Billiglohnland vorstellen.

»Fülle von Vorschriften und ein undurchsichtiges Steuersystem«

Ist die Nachfrage nach Metallwaren in Deutschland groß?

Businger: Ja. Momentan ist die Nachfrage sehr hoch. Der Maschinenbau und somit auch die Metallindustrie boomt. Außerdem sind die Arbeitslosenzahlen derzeit so niedrig wie schon lange nicht mehr.

Gibt es viel Konkurrenz?

Businger: Die Konkurrenz schläft nicht! Man muss immer besser sein, als die Konkurrenz. Man muss sie sozusagen ausschalten. (ZmS) Stephen Bravo, Frank Businger, Simon Göggel, Gymnasium Gammertingen, Klasse 10a