Logo
Aktuell Zeitung macht Schule

Bekämpfung des Ertrinkungstodes

MÖSSINGEN. Menschen vor dem Ertrinken zu retten, ist im Wesentlichen die Aufgabe der Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Viele kennen die DLRG hauptsächlich aus den Freibädern oder von Baggerseen. Die Wachgänger werden als Spaßbremsen bezeichnet, oder man findet sie einfach nur unfair. Doch wieso muss ein Wachgänger darauf achten, dass Baderegeln eingehalten werden, und wieso muss er den einen oder anderen Spaß verbieten? Eines ist sicher: nicht weil es ihm Spaß macht. Es geht einzig und allein um die Sicherheit der Badegäste. Doch wieso ist das so? Ich wollte es rausfinden und habe mich deshalb mit Sebastian Brumm, Mitglied der DLRG Mössingen, unterhalten. Nebenbei studiert der 21-Jährige VWL (Volkswirtschaftslehre) an der Uni Tübingen.

ZmS: Sebastian, wie lange bist du schon bei der DLRG?

Sebastian Brumm: Zur DLRG kam ich relativ spät, nämlich erst mit 14 Jahren im Jahr 2000. Damals hat mich ein Freund einfach zum Trainingsabend mitgenommen und kurze Zeit später war ich voll und ganz dabei.

Was ist denn jetzt deine Aufgabe?

Sebastian: Wäre schön, wenn ich nur eine Aufgabe im Verein hätte. Da wir eine vergleichsweise kleine Ortsgruppe sind, teilen wir uns die Aufgaben immer auf. Als stellvertretender Vorsitzender kommt da bei mir von Organisation der Aktionen bis zur Gestaltung der Homepage ziemlich viel zusammen. Als Lehrscheininhaber und Erste-Hilfe-Ausbilder steht bei mir übers Jahr hinweg außerdem vieles an Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen an. Seit dem Frühjahr bin ich zusätzlich Jugendleiter im Bezirk Tübingen und versuche mit einigen anderen, die Jugendarbeit im Bezirk wieder aufzubauen. Trotz einem hohen Zeitaufwand habe ich aber dennoch immer Spaß bei der Arbeit und das Gefühl, etwas zu lernen.

Was ist die Aufgabe der DLRG im Allgemeinen?

Sebastian: »Die Aufgabe der DLRG ist die Förderung aller Aktionen und Maßnahmen, die der Bekämpfung des Ertrinkungstodes dienen«, so lautet die satzungsgemäße Aufgabe. Dazu gehören neben Rettungswache und Schwimmkursen aber auch einige »untypische« Aufgaben, wie zum Beispiel die Jugendarbeit zur Bindung junger Menschen an den Verein.

Gibt es denn eine Altersbeschränkung für neue Mitglieder?

Sebastian: Mitglied kann jeder ab 0 Jahren werden.

Sebastian, du hast gesagt, dich hat damals ein Freund mit zur DLRG genommen, aber wie kann man sonst Mitglied werden, welche Möglichkeiten gibt es?

Sebastian: Einfach vorbeikommen und einen Mitgliedsbeitragsschein ausfüllen, den Mitgliedsbeitrag überweisen, und schon ist man dabei.

Was muss ich denn als Mitglied alles können?

Sebastian: Spaß am Element Wasser und die Lust, sich einzubringen.

Was lerne ich denn bei euch?

Sebastian: Logischerweise Schwimmen, aber auch Erste Hilfe, die Organisation von Veranstaltungen, Tauchen und vieles mehr.

Was bringt es mir eigentlich, Mitglied zu sein?

Sebastian: Man lernt viele andere Leute verschiedenen Alters kennen, die einem in vielen unterschiedlichsten Situationen, die nicht unbedingt was mit der DLRG-Arbeit zu tun haben müssen, hilfreich zur Seite stehn.

Habe ich Vorteile für meine spätere Ausbildung?

Sebastian: Selbstverständlich unterstützt die DLRG ihre aktiven Mitglieder auch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer Arbeitsstelle und stellt zu diesem Zweck Bescheinigungen über die Leistungen der Engagierten aus. Mir selbst hat das neben anderem zum Studienplatz verholfen.

Welche Veranstaltungen gibt es für Mitglieder und für Nicht-Mitglieder?

Sebastian: Neben Schwimmkursen, Aktionstagen im Freibad, verschiedenen weiteren Veranstaltungen für die Öffentlichkeit gibt es auch Angebote speziell für Mitglieder wie etwa ein Hüttenwochenende oder ein Tagesausflug - beispielsweise in ein Spaßbad für diejenigen, die in Schwimmausbildung und Rettungswache tätig sind.

Gibt es auch Wettbewerbe und wenn ja, sind diese nur für Mitglieder?

Sebastian: Wir sind derzeit dabei, seit Langem mal wieder Rettungsmeisterschaften zu organisieren, an der unsere Rettungsschwimmer teilnehmen. Für die Öffentlichkeit haben wir vor kurzem erst ein Dauerschwimmen veranstaltet.

Wenn man an Rettungswache denkt, so kommt einem doch automatisch die US-Serie Baywatch in den Sinn. Wenn man die DLRG mit dieser Serie vergleicht, ist das dann falsch oder gibt es tatsächlich Gemeinsamkeiten?

Sebastian: Richtig ist, wir helfen anderen Menschen in Not. Falsch ist aber, dass es bei uns nicht um die Begutachtung des Aussehens von jungen Menschen geht, bevor sie im Verein aufgenommen werden, sondern hier tummeln sich Menschen wie Du und ich. Und - »wir« können wiederbeleben!

Wie ernst ist der Ernstfall?

Sebastian: Ernster und aufreibender als man selbst glaubt.

Wer rettet dann?

Sebastian: Wer da ist. Bei mehreren anwesenden Rettern bleibt der Erfahrenste in der Regel aus dem Wasser, versucht einen Überblick zu gewinnen und die anderen gezielt einzusetzen. (ZmS)



Frauke Rausenberger, Karl-von-Frisch-Gymnasium, Klasse 9 b