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Aktuell Bildung

Begabte Zuwanderer

REUTLINGEN. Im Jahr 2004 haben 5 Prozent der ausländischen Jugendlichen das Abitur gemacht. Bei den Schülern ohne Migrationshintergrund waren es 22 Prozent. »Talent im Land«, kurz TiL, unterstützt Jugendliche mit Migrationshintergrund bei ihrem Weg zum Abitur. Es wird von der Robert-Bosch-Stiftung und der Landesstiftung Baden-Württemberg getragen und unterstützt.

Jedes Jahr werden über 300 Bewerbungen eingereicht. Eine Jury liest sich die Bewerbungen durch und trifft eine Vorentscheidung. Sie wählen 100 Schüler aus, die dann an einem bestimmten Tag zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen sind. Dieses Vorstellungsgespräch dauert 15 bis 20 Minuten. Dabei werden keine Tests gemacht, wie zum Beispiel alle Hauptstädte Europas aufsagen, sondern es dient zum näheren Kennenlernen und dazu, sich ein Bild von der Persönlichkeit zu machen.

Geld für Bücher und Sprachreisen

Bei dem Vorstellungsgespräch sind zwei unabhängige Jurymitglieder dabei. Danach trifft die Jury die endgültige Entscheidung: Sie wählen 50 Schüler von 100 aus. Diese 50 sind dann die Stipendiaten. Sie bekommen monatlich 150 Euro für ihre Aus- und Weiterbildung - zum Beispiel für Bücher, Theaterkarten, Lexika, Musikunterricht und Sprachreisen.

Doch finanzielle Unterstützung ist nicht alles. Es finden jährlich einige Stipendiaten-Treffen statt, bei denen man sich kennenlernt. Die meisten finden mit Übernachtungsmöglichkeiten an schönen Orten statt. Jedes Treffen hat ein bestimmtes Thema, zu dem es ein Programm gibt. Beim allerersten Treffen der Stipendiaten findet die Urkundenübergabe statt. Veranstaltungsort ist der Weiße Saal im Neuen Schloss in Stuttgart. Dort trifft man sich, um sich ein bisschen kennenzulernen. Vorstellungsrunden und Kennenlernspiele stehen als Erstes auf dem Tagesplan. Danach geht es an die Vorbereitung des Festes.

Regelmäßige Treffen

Eine Moderatorin (Martina Meisenberg) plant das Ganze und übt mit uns: die Stipendiaten werden dem Alphabet nach in Zehnergruppen nach vorne gebeten und vorgestellt. Das diesjährige Fest lief folgendermaßen ab: Zuerst spielte ein Stipendiat aus einem älteren Jahrgang ein Klavierstück vor. Danach erzählten zwei Ehemalige (genannt »Alumni«) über das Festprogramm. Anschließend haben sie die Geschäftsführer der Robert-Bosch-Stiftung, Dr. Ingrid Hamm, und der Landesstiftung Baden-Württemberg, Herbert Moser, interviewt.

Dann wurden von der Moderatorin - wie geübt - die Neuen nach vorne gebeten. Jeder erhielt eine Urkunde, es wurde ein Gruppenfoto gemacht. Danach folgten Reden vom Johannes Schmalzel, dem Regierungspräsidenten des Regierungspräsidiums Stuttgart, vom Schriftsteller Illija Trojanow und weiteren. Zum Schluss gab es wieder ein Klavierstück. Als schöne Abrundung des Abends gab es einen Empfang mit Essen aus allen möglichen Ländern und Getränke. Dies war nur eines von den vielen Treffen, die noch folgen werden. (ZmS)



Severina Puls, Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9a