Im Innern sieht man durch eine große Glasscheibe das Herzstück des Museums – die Werkstatt. Sie ist dafür da, die Autos regelmäßig zu warten oder neue Ausstellungsstücke zu reparieren und zu restaurieren. Das Museum wird auch »rollendes Museum« genannt, da 95 Prozent der Autos noch fahrbereit sind und beispielsweise bei Oldtimer-Rallyes teilnehmen. Auch ein »James-Dean-Porsche«, ein silberfarbener Porsche 550 Spyder – das Auto, in dem der Kult-Star am 30. September 1955 tödlich verunglückte – ist dort zu sehen.
Links als Markenzeichen
Gegenüber steigt eine lange Rolltreppe auf der linken Seite empor. Die linke Seite – ein besonderes Markenzeichen von Porsche. Schon in den ersten Rennwagen wurde die Zündung links eingebaut, um den Rennfahrern einen Vorteil gegenüber den anderen zu verschaffen. So konnten sie zünden und gleichzeitig den Gang einlegen.Ferdinand Porsche, der Gründer von Porsche lebte von 1875 bis 1951. Er ist als drittes Kind in der Familie geboren, sein Vater war Anton Porsche. Er wuchs mit seiner Familie in Wien auf. Bereits 1939 entwickelte er die erste kanonenrohrförmige, aerodynamische Karosserie, den Rennkäfer. Ferdinand Porsche sagte damals: »Schieben ist leichter als ziehen«, darum montierte er den Motor hinten.
Zuvor präsentierte er auf der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 den ersten elektrisch, angetriebenen Radnabenmotor. Bis 1912 entwickelte er das erste Feuerwehrauto mit Verbrennungsmotor (15 kW / 4 Zylinder) und mechanischer Wasserpumpe und einer Alarmglocke. In den folgenden Jahren ging Ferdinand Porsche fremd – in dieser Zeit arbeitete er bei einem österreichischen Tochterunternehmen von Daimler.
Er läuft und läuft und läuft
Zurück in Deutschland kam während des Zweiten Weltkriegs die Idee auf, ein Auto für alle zu konstruieren – den Volkswagen. Bereits 1950 waren 100 000 Käfer auf den Straßen zu sehen. Bis heute ist der VW Käfer mit 21 Millionen verkauften Exemplaren eines der vier meistverkauftesten Autos der Welt.»Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selber zu bauen.« Mit diesem Gedanken baute Ferry Porsche, der Sohn von Ferdinand Porsche, den Porsche 1. Sämtliche Teile vom Erfolgsprodukt Käfer verbaute Porsche darin, lediglich die Karosserie aus Alu war eine Neuheit.
Autoradio als Luxus
Weitere Erfolgsmodelle folgten. Im nachstehenden Abschnitt seien ein paar Beispiele stellvertretend von uns genannt: 1950 schenkte Ferry Porsche seinem Vater den Porsche 956 Coupé »Ferdinand«. Der Wagen hatte ein Radio – damals etwas ganz Besonderes. Als erste Turbofahrerin ging 1976 Ferry Porsches Tochter mit dem Porsche 911 Turbo 3.0 Coupé in die Werksgeschichte ein.Der breiteste Porsche aller Zeiten, der Porsche 917/20 Coupé mit 2,22 Meter Breite, wurde zum großen Spaß der Lackierer. Sie lackierten ihn in schweinerosa, unterteilten ihn in Rüssel, Schulter, Kotelett, Haxen bis hin zum Schwanz und nannten ihn anschließend »Fette Sau«. Bis auf die damaligen Rennfahrer der »Sau«, Reinhold Joest und Willy Kauhsen, fanden das alle lustig.
Der Porsche 956 könnte mit einer Geschwindigkeit von 321,4 km/h theoretisch an der Decke fahren – der Anpressdruck macht’s ab dieser Geschwindigkeit möglich. Im Museum wurde das veranschaulicht, indem das Auto kopfüber an der Decke klebt. Sehr beeindruckend!
Noch immer ist der letzte luftgekühlte Porsche 911, der heute noch einen Hammersound durchs Museum schallen lässt, der Lieblingsporsche der Leute. Leider kann man ihn nicht mehr neu kaufen, da er nur von 1993 bis 1998 produziert wurde.
Mehr als 30 000 Rennsiege
Porsche – eine Erfolgsgeschichte, die auch durch die vielen Trophäen und Pokale von mehr als 30 000 Rennsiegen in der Museumsvitrine sehr anschaulich und beeindruckend dargestellt wird.Total begeistert war unsere Klasse nach dem Ausflug ins Stuttgarter Porsche Museum. Wir genossen die tolle Führung, in der wir viel Wissenswertes erfahren und erfragen durften. Die »Fette Sau« zaubert uns heute noch ein Schmunzeln, kein Grunzen über die Lippen.
Vielen Dank noch mal an die Kreissparkasse Reutlingen und den Reutlinger General-Anzeiger, die uns das so ermöglicht haben, und uns mit Frau Gaiser und Herr Fink toll durch den Tag begleitet haben. (ZmS)
Vincent Barth, Tim Berger und Christopher Hasemann, GWRS Würtingen, Klasse 8