Eike Wille, eine ehemalige Schülerin unserer Schule, war während der Wahlen vor Ort. Sie spricht von einer ausgelassenen Stimmung, die dort geherrscht habe. Vor allem in der ersten Woche nach den Wahlen hätten euphorische Proteste stattgefunden, an denen sich hauptsächlich jüngere Menschen beteiligt hätten.
Straßenlaternen abgeschaltet
Dennoch herrsche ein vergleichsweise normales Leben. Die meisten Läden sowie Schulen und Universität seien geöffnet. Doch sei die Meinung der Bürger nicht so geschlossen wie in Kiew. Vor allem ältere, konservative Bürger, so die ehemalige Schülerin, sähen der Entwicklung misstrauisch entgegen.
Auch die Waldorfschule musste für die Wahl Räume zur Verfügung stellen. Am Montag nach den Auszählungen herrschte dort angeblich ein unvorstellbares Chaos. Stühle und Tische seien zum Teil zerstört, Essensreste in den Wahlräumen zurückgelassen worden, berichtet Eike.
Bei einer Demonstration von Juschtschenko-Anhängern seien die Straßenlaternen abgeschaltet worden, das deute darauf hin, dass die städtischen Behörden nicht die Meinung der Demonstranten und Oppositionellen teilten. Die Wahlen selbst erlebte Eike als eine sehr gespannte Situation. Über lange Zeit sei die Wahl das alleinige Gesprächsthema gewesen.
Aus diesen Eindrücken kann man schließen, dass der Wille, weiter in Richtung demokratischer Freiheiten voranzuschreiten, deutlich vorhanden ist. Immer mehr junge Menschen lassen sich von der Euphorie, eine neue und freiere Gesellschaft zu entwickeln, mitreißen, und sehen in Viktor Juschtschenko den geeigneten Präsidenten für diesen schwierigen Entwicklungsprozess. (ZmS)
Felix Maas, Freie Waldorfschule auf der Alb, Klasse 11