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Aktuell Zeitung macht Schule

Auf dem Spielplatz toben und zusammen lernen

REUTLINGEN. Kumbi, unsere Mitschülerin in der Reutlinger Gutenbergschule, macht derzeit ihr Tagespraktikum im Kindergarten Sondelfingen - bei »ihren Kindern«. Sie tritt damit in die Fußstapfen von einigen unserer ehemaligen Schüler, die alle schon bei Gruppenleiterin Theresia Widmaier ihr Praktikum absolvierten und - ebenso wie Kumbi - dies mit Freude taten. Wir freuen uns, dass wir im Kindergarten Sondelfingen hilfsbereite, kompetente Fachfrauen gefunden haben, die jungen Leuten die Chance geben, den Umgang mit Kindern zu lernen. Wir sprachen mit Erika Klutsch, Leiterin des Kindergartens, Gruppenleiterin Theresia Widmaier und Mitarbeiterin Mirjam Schnurr.

ZmS: Was lieben Sie an ihrem Beruf nicht?

Erika Klutsch: Dass von außen ein schlechtes Bild auf uns geworfen wird. Laut Pisastudie wird uns unterstellt, dass bis jetzt zu wenig gearbeitet wird. Ich und auch die Kolleginnen sind der Meinung, dass wir schon das Richtige machen, nämlich bilden. Vom ersten Kindergartentag an, bis wir die Kinder in die Schule entlassen.

Was lernen die Kinder im Kindergarten?

Klutsch: Im Kindergarten merkt man schon, ob ein Kind schon gewisse Umgangsformen kennt, darauf kann man aufbauen und die Kommunikationsfähigkeiten der Kinder erweitern. Die Alltagssituationen bringen außerdem immer wieder aufs Neue ganz viele Lernsituationen mit sich, in denen Kinder spielend lernen.

Wie ist es mit ausländischen Kindern, die nur ihre Muttersprache können?

Klutsch: Mit Kindern, die in den Kindergarten kommen und nur ihre Muttersprache sprechen, können wir schlecht kommunizieren. Aber diese Kinder lernen die Sprache sehr schnell von anderen Kindern, indem sie versuchen, es ihnen nachzusprechen.

Machen Sie auch besondere Aktivitäten?

Theresia Widmaier: Wir arbeiten nach den Interessen der Kinder. Als Kumbi zum Beispiel ihr Praktikum bei uns antrat, waren die Kinder so begeistert, dass sie ganz viel über das Thema Afrika erfahren wollten. Natürlich gibt es auch jahreszeitliche Themen, oder es ergeben sich Themen aus dem sozialen Umfeld.

Wie sieht ein Tagesverlauf in Ihrer Gruppe aus?

Widmaier und Mirjam Schnurr: Die Kinder können ab 8.30 Uhr in den Kindergarten gebracht werden. Natürlich kommen die Kinder oft zu unterschiedlichen Zeiten. Bis 10 Uhr ist Freispiel, die Kinder dürfen ihre Aktivitäten selbst bestimmen. Gegen 10 Uhr versammelt sich die Gruppe im Kreis, es wird gevespert, anschließend dürfen sich die Kinder draußen, in der frischen Luft auf dem Spielplatz austoben. Danach sammelt sich die Gruppe wieder im Kreis, es wird themenbezogen gearbeitet, manchmal gibt es außergewöhnliche Ereignisse. So wie heute, heute feiern wir den Geburtstag eines Kindes.

Wir wundern uns, wie geduldig und brav Ihre Gruppe bei dem Interview mitmacht....

Widmaier und Schnurr: (lachen) Den Kindern hat das Spaß gemacht, aber natürlich steckt auch viel Arbeit dahinter, die Kinder so weit zu bringen, über einen längeren Zeitraum so konzentriert bei der Sache zu sein. (ZmS)

Kumbi Mayamona, Sebiha Semsovik, Steven Jähnig, Robert Klein, Christoph Böhm, Gutenberg-Schule Reutlingen; das Interview führte Robert Klein

Stichwort Praktikum Die Klasse 9 der Gutenbergschule ist der vierte Jahrgang in Folge, der für jeweils einen ganzen Tag in der Woche nicht die Schulbank drückt, sondern in einem Betrieb - nach eigener Wahl - mitarbeitet. Unser Tagespraktikum hat im Oktober begonnen und dauert noch bis Juni an. Meistens fanden wir unsere Tagespraktikumstellen durch zwei verschiedene, jeweils 14 Tage dauernde Betriebspraktika. Natürlich hoffen wir, dass - je größer unsere Erfahrungen in den Betrieben sind - die Chance auf eine Ausbildung steigt. Wir wollen zeigen, wie unterschiedlich die Arbeitsfelder sind, in denen wir unsere Tagespraktika machen. Leider können wir nicht alle Betriebe aufzählen, aber an dieser Stelle ein Dankeschön an alle, die es uns ermöglichen, das Tagespraktikum durchzuführen. (ZmS)