Begonnen hat die Krankheit vor etwa vier Jahren, erzählt die 50-Jährige, die ihren Beruf aufgegeben hat, um ganz für ihren Vater da zu sein. Anfangs vergaß er einfache Dinge, wie Namen von Bekannten oder er verlegte wichtige Unterlagen. Bis zur Diagnose war es ein schwieriger Weg, da ihr Vater sich nicht eingestehen wollte, dass er krank war und ein Arztbesuch unumgänglich war.
»Manchmal könnte ich davonlaufen«»Als die Testergebnisse dann vorlagen, war es für alle ein Schock«, sagt seine Tochter, »wie wird es weitergehen, wie schnell entwickelt sich die Krankheit? Seitdem nimmt er Tabletten, aber ob die wirklich helfen, weiß niemand, da ein Vergleich ohne Medikamente ja nicht möglich ist. Inzwischen kann er kaum noch zusammenhängende Sätze bilden, vergisst, dass er Hunger hat, weiß nicht mehr, wo er wohnt. Die Pflege ist wahnsinnig anstrengend. Sowohl körperlich als auch psychisch. Ich bin oft am Rande meiner Kräfte. Von den finanziellen Sorgen ganz abgesehen, da mein Einkommen ja komplett wegfällt.«
Die Krankenkasse überweist 545 Euro Pflegegeld. Davon bezahlt die Tochter eine Haushaltshilfe, die drei Stunden wöchentlich vorbeikommt. Entlastung gibt es auch durch den Besuchsdienst des Roten Kreuzes. Freunde oder Bekannte springen ab und zu mal ein, wenn Michaela Meyer für sich ein paar Besorgungen machen muss.
Zusätzliche Zeit zum Krafttanken würde eine Tagespflege bringen. Dort werden die Patienten morgens zu Hause abgeholt und abends wieder gebracht. »Aber dann packt mich das schlechte Gewissen und ich denke, das hat noch etwas Zeit«, sagt die Tochter. Trotzdem ist sie an der Belastungsgrenze angelangt. »Manchmal könnte ich davonlaufen, und dann mache ich doch weiter.« (ZmS)
Manuel Pasche und Fabio Müller, BZN-Gymnasium Reutlingen, Klasse 9b