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Am Spieß überm Feuer gedreht

REUTLINGEN. Wenn man durch die Reutlinger Innenstadt schlendert, findet man an fast jeder Ecke einen Dönerladen. Aber wer weiß eigentlich genau, was es mit dem Döner auf sich hat? Was ist Döner eigentlich, woher kommt er, und wie kommt er in Reutlingen an?

Auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen, hat sich ein ZmS-Team auf den Weg gemacht und einige Besitzer von Dönerläden danach befragt. Das war nicht immer leicht, denn viele türkische Verkäufer sprachen kaum Deutsch. Es stellte sich heraus, dass die Wurzeln des Döners weit zurückliegen.

In der Türkei wurde früher Lammfleisch an einem Spieß über dem Feuer gedreht (daher der Name »Döner« - zu deutsch: »drehen«). Mit der Zeit nahm das Fleisch dann die heutige Form an. Döner im Fladenbrot (Kebab) ist nur eine Form der Zubereitung. In der Türkei gibt es 40 bis 50 verschiedene Arten von Kebab. In Deutschland sind meist nur zehn davon bekannt.

Beliebter Schnellimbiss

Aber was war eigentlich der Grund, weshalb die Dönerläden plötzlich wie Pilze aus dem Boden schossen? Serkan Bosut, der Besitzer des ältesten Dönerladens in Reutlingen, erklärte uns, es gäbe in Deutschland über drei Millionen Türken. Zwanzig Prozent von ihnen seien arbeitslos. Deshalb machen sich viele mit einem Dönerladen selbstständig.

Aufgrund dieses »Booms« müsse man wegen der Konkurrenz die Preise billiger halten als angemessen, sagt Serkan Bosut. Das Fleisch würde wegen der Gefahr von BSE besser kontrolliert und sei deshalb teurer, die Döner jedoch nicht.

Die Dönerläden Reutlingens beziehen ihre Lebensmittel von verschiedenen Firmen in Stuttgart, Würzburg und Illertissen in Bayern. Wenn man sich über die Qualität des Fleisches informieren möchte, sollte man den Verkäufer nach der Artikelnummer (EUN) fragen, mit der man die genaue Herkunft zurückverfolgen kann.

Bei einer Umfrage stellte sich heraus, dass viele Reutlinger im Durchschnitt nur 1,8 Döner im Monat essen. Wie kann es dann sein, dass mit dem Verkauf von Döner in Deutschland zweimal so viel Umsatz gemacht wird, wie mit dem Verkauf von Mc Donald's-Produkten, wie etliche Dönerverkäufer zu wissen meinten?

Döner auf Platz drei

Auch diese Frage konnte Serkan Bosut beantworten: Es sind die Schüler der umliegenden Schulen, die Menschen, die in der Stadt arbeiten, und die, die nach der Shoppingtour Hunger bekommen, die an den Dönerläden Halt machen. Außerdem stünde der Döner erst an dritter Stelle der Rangliste der meistverkauften Spezialitäten eines Dönerladens. Andere türkische Spezialitäten liegen vorn.

Ein Italiener aus Rimini verteidigte die Pizza, zwei Amerikanerinnen schwärmten vom Döner, und zwei alte Griechen empfahlen Gyros und gaben letztendlich doch den Tipp, am besten nicht zu häufig Döner, Gyros oder bei Mc Donald's zu essen. Der Körper bräuchte schließlich Vitamine. (ZmS)



Alice Hack, Stefanie Marek, Rosanna Döllinger und Levent Isyapar, Albert-Einstein-Gymnasium, Klasse 10c