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Aktuell Zeitung macht Schule

Überraschend gutes Wissen

REUTLINGEN. »Pisa« - ein Wort, das seit etwa einem Jahr deutschlandweit tiefe Sorgenfalten in die Stirn treibt, bei Lehrern und Bildungsbeauftragten gleichermaßen. Erneut wurde eine Pisa-Studie durchgeführt, und - wen wundert's - erneut ist Deutschland mit Platz 16 im unteren Viertel gelandet.

Ist Deutschland wirklich so dumm? Wir wollten es genauer wissen und befragten junge Passanten in Reutlingen zu ihrer Allgemeinbildung. Das Ergebnis ist besser ausgefallen als erwartet. Besonders überrascht hat uns eine junge Gruppe von Schülern, die ein gutes Allgemeinwissen vorzuweisen hatte.

Mit Fragen wie »In welchem Jahr fiel die Mauer?« oder »Wie heißt der Bundespräsident von Deutschland?« waren die Befragten keineswegs überfordert, selbst die Frage »Wie heißt die frühere Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland?«, beantworteten fast alle der Passanten richtig mit »Bonn«. Als einen möglichen Grund für das schlechte Abschneiden von Deutschland bei der Pisa-Studie bekamen wir sehr oft zu hören, dass verhältnismäßig viele Hauptschüler und Ausländer getestet wurden.

Doch dies war natürlich nicht der einzige Grund. Auf unser Nachfragen zu Lehrmethoden und Ausbildung der Lehrer meinten die jungen Leute, dass auch in diesem Bereich das Soll noch lange nicht erfüllt ist. Über die Hälfte der Lehrer an deutschen Schulen ist älter als 50 Jahre alt und damit neueren Lehrmethoden oft weit hinterher, glauben die Befragten.

Aber die Schüler hatten nicht nur viel zu kritisieren, sondern brachten auch einige Verbesserungsvorschläge, wie das achtjährige Gymnasium, die Ganztagsschule, bessere Betreuung oder eine bessere Erläuterung des Unterrichtsstoffs durch Lehrer. Deutschlands Schüler sind sicherlich nicht so schlecht, wie sie in den Medien dargestellt werden. Für das »mäßige« Abschneiden ist wohl neben der oft fehlenden Motivation für das Lernen auch die Art der Durchführung der Studie verantwortlich. Sie wird uns jedenfalls noch lange beschäftigen. (ZmS)



Oliver Gill, Julia Schäfle, Jan Lubatschowski, Robert Linkor und Julian Schopp, Albert-Einstein-Gymnasium Reutlingen, Klasse 10c