Hat die ältere Generation vergessen, dass in den 90er-Jahren in zahlreichen Städten kostenträchtige Einrichtungen aus Geldmangel geschlossen werden mussten. Darunter auch zahlreiche Bäder. Die Mitglieder des Jugendgemeinderats können das nicht wissen, wir müssen es Ihnen sagen.
Wie schön, dass unsere Kommune scheinbar aus dem Vollen schöpfen kann. Wer denkt dabei auch an die Folgekosten? Ich möchte nicht, dass nach Jahren der großen Freude das böse Erwachen kommt. Deswegen scheue ich mich, den großen Bongertwasen als Standort einer neuen Badelandschaft zu verbrauchen.
In der Euphorie der langen Wunschliste wird leicht vergessen, auf welch tönernen Füßen das Wohl unserer Stadt steht. Was wäre unser Ort ohne die Outlet-City?
Ohne den Großinvestor, ohne seine beiden Inhaber, ohne den Geschäftsführer, ohne einen umsichtigen Oberbürgermeister? Das ist nicht selbstverständlich. Ohne die Gewerbebetriebe, Handwerker und Freiberufliche als Steuerzahler ist die millionenschwere Investition in Metzinger Bäder nicht möglich. Keiner dieser Betriebe hat die Garantie, auch in zwanzig, dreißig Jahren noch zu bestehen, wenn die Folgekosten zu Buche schlagen. Droht dann das bittere Erwachen?
Zweimal war unsere Stadt schon klamm. Einmal entfielen wichtige Steuern und einmal waren wir Hagelopfer. War das der letzte Hagel? Wann trifft uns ein Erdbeben, wann wird ein halber Ortsteil Opfer von Hochwasser, wann reißt ein Sturm seine Schneise der Verwüstung durch unseren Ort? Alles Kosten die auch aufgefangen werden müssen. Wir werden früher oder später auch Opfer des Klimawandels.
Mein Fazit: Beide Bäder lassen, wo sie sind. Sanieren und erweitern, ertüchtigen für weitere Generationen. Nur so bleiben die Metzinger Bäder auch Bäder für Metzinger.
Rolf Rickborn, Metzingen