Wieder eine Hiobsbotschaft im Blick auf das Klima: »Heißester Juli seit 120.000 Jahren«. Erneut denke ich, wie schon so oft bei ähnlichen Schlagzeilen: Jetzt müsste doch endlich die große Mehrheit aufwachen und Konsequenzen ziehen – politisch, im Lebensstil, im Engagement. Wann, wenn nicht jetzt? Denn wer will, kann inzwischen hinreichend wissen, dass wir auf Zustände zugehen, die das ganze Gleichgewicht des Planeten ins Kippen bringen können, mit unvorstellbaren Folgen. Nicht zuletzt auch bei uns, in unserem wunderbaren Baden-Württemberg.
Hagel, Ernteausfälle – das haben wir ja jetzt schon, und es wird schlimmer werden. Warum wird das alles offensichtlich einfach verdrängt? Meint jeder, es sollten mal die anderen mit Änderungen anfangen? Oder dass es eh nichts nützt, wenn ich im Kleinen meinen Lebensstil ändere? Dabei ist es wie bei Wahlen: Jede und jeder hat da nur eine Stimme bei Millionen von Wahlberechtigten, aber sie entscheidet doch mit über die nächste Regierung.
Genauso wirksam ist es, wenn alle im Kleinen Energie sparen (2022 gelang in Deutschland ein Minus von 16 Prozent!). Oder aufs Fliegen in den Urlaub verzichten: Als wegen der Pandemie Fliegen unmöglich war, hat das wesentlich dazu beigetragen, dass die Klimaziele in dieser Zeit erreicht wurden. Eine Urlaubsreise mit circa 7 000 Flugkilometern erzeugt ungefähr 1,5 Tonnen CO2-Ausstoß pro Person! Dabei erlaubt ein Lebensstil, der das Gleichgewicht des Planeten bewahren würde, gerade einmal eine Tonne CO2-Ausstoß im Jahr – samt Heizen, Mobilität, Essen et cetera.
Viele machen jetzt schon die Erfahrung, dass klimaangepasste Lebensstil-Änderungen keine Einbuße an Lebensqualität bedeuten. »Klimaretten« können wir einfach nicht nur der Politik oder den jungen Engagierten von Fridays for Future überlassen. Es braucht uns alle, wirklich jede und jeden Einzelnen!
Cornelia Eberle, Reutlingen