Leider herrschen große Unzufriedenheit und blankes Entsetzen bei den Kunden des Nahwärmenetzes in Glems, nachdem die Jahresabrechnungen 2023 vor ein paar Tagen verschickt worden sind. Die Kosten laufen bei allen Teilnehmern immens davon – trotz gleichbleibender Verbräuche und mildem Winter. Die Betroffenen fühlen sich vier Jahre nach dem Start von den Metzinger Stadtwerken hinters Licht geführt.
Es begann im Jahre 2016, als die Stadtwerke Metzingen versuchten, Kunden in Glems für ihr geplantes Nahwärmenetz zu gewinnen. Nachdem genug Teilnehmer gefunden worden waren, konnte das Projekt in den Jahren 2018/2019 umgesetzt werden. Diesen wurde im Vorfeld vorgerechnet, auf Basis ihres bisherigen Heizbedarfes, wie hoch die Heizkosten beim Anschluss an das Netz voraussichtlich sein werden. Diese Kostenberechnungen erweisen sich nun als völlig an der Realität vorbei, manche Haushalte müssen bis zu dreimal mehr bezahlen als zuvor. Konkret heißt dies: Bei einem Heizölpreis von drei Euro pro Liter läge man kostengleich. Ein Rückbau auf die vorherige Heizquelle würde sich innerhalb kürzester Zeit amortisieren. Die betroffenen Haushalte versuchen nun, mit den Stadtwerken Metzingen in Dialog zu treten. Ob dieser gut verlaufen wird, steht in den Sternen. Schöne Worte und ein nettes Lächeln vonseiten der Stadt werden dafür nicht ausreichen.
Eine wichtige Frage der Nahwärmegemeinschaft ist, was mit den Erlösen geschieht für die Einspeisung überschüssiger Energie ins Stromnetz. Kommen diese den teilnehmenden Haushalten zugute? Es bestehen Zweifel.
Wohl dem, der bei schlechtem Dialogverlauf genug finanzielle Rücklagen hat für eine Investition in eine alternative Wärmequelle innerhalb von wenigen Jahren. Diese Entscheidung ist bei einigen Betroffenen bereits gefallen, auch wenn sie zum Teil zehn Jahre lang vertraglich an das Nahwärmenetz gebunden sind. Doch dann wird es für die verbleibenden Teilnehmer noch teurer.
Bei der Bauplatzvergabe im innerdörflichen Baugebiet Entensee wurden extra junge Familien angeworben, die jedoch keine Wahl hatten für eine alternative Energieversorgung. Für diese bedeutet das nun eine enorme Mehrbelastung in einer Lebensphase, die sowieso von größeren Investitionen geprägt ist. Möge dieses Projekt Warnung an alle sein, sich nicht an derartigen städtischen Experimenten zu beteiligen. Das ist wirklich schade.
Alexandra Böttle für die Familien Böttle, Reichardt, Müller, Rauscher, Rieger, Reichel, Wiesenfarth sowie Möllner im Namen von weiteren mehr als 20 betroffenen Haushalten