Die Stadt Reutlingen baut eine Stadthalle für über 40 Millionen Euro in vier Jahren. Das Theater in der Tonne wird mit 10 Millionen Euro Baukosten in noch kürzerer Zeit aufgebaut. Es stellt sich mir die Frage, ob mit den dürftigen Besucherzahlen der letzten Jahrzehnte die Kosten für die Selbstverwirklichung der Stadtverwaltung jemals gedeckt werden können.
In der Zwischenzeit verrostet der Steg am Tübinger Tor. Die Diskussion um die Renovierung des Stegs an der Spinatschachtel hat schon mit Abriss der einen Hälfte am Tübinger Tor begonnen. Für viele Bewohner aus dem Gebiet der Pomologie und des Lerchenbuckels sowie die Schüler vom Johannes-Kepler Gymnasium und der Eichendorff Realschule ist er eine gern genutzte Verbindung zum Busbahnhof und zur Innenstadt.
Wie lange soll denn die Instandsetzung noch andauern? Soll so lange gewartet werden, bis ein Gutachter unserer Baubürgermeisterin bestätigt, dass eine Sanierung unmöglich ist? So wäre der Weg natürlich frei, den unliebsam gewordenen Steg abzureißen oder einen neuen zu errichten, der die Prachtbauten miteinander verbindet – für weitere Millionen.
Der Steg ist dabei nicht der Grund, der einen ungehinderten Blick auf die Stadthalle unmöglich macht. Viel mehr der viereckige Kasten, der an den Steg anschließt. Firmen investieren Tausende von Euro um ihre Werbebanner an einen Kasten zu hängen, der im Inneren aus einem Baugerüst, einer stinkenden Kloake und einer Müllhalde besteht. Ein Schandfleck für Ihre Idee der Marke Reutlingen.
Gebt unser Geld nicht mehr für weitere übertriebene Prestigebauten zur Selbstverwirklichung aus. Saniert endlich den notwendigen Steg, der den Geschäften Kunden zuführt und uns Bürgern Nutzen und Sicherheit bringt, an diesem gefährlichen Knotenpunkt.
Martin Uhrich, Reutlingen