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Aktuell Leserbrief

»Ohrfeige für den größten Teil«

Öffnungszeiten Reutlinger Freibad (per E-Mail)

Mit Spannung und Vorfreude habe ich den Artikel über die neue Freibadsaison gelesen. Als ich dann aber die Öffnungszeiten gesehen habe, war es mit der Vorfreude vorbei. Diese Öffnungszeiten sind schlicht eine Ohrfeige für den größten Teil der Bevölkerung. Weil wahrscheinlich die Frühschwimmer auf die Barrikaden gegangen sind, leiden jetzt Familien und Leute, die schichten müssen, unter diesen im ganzen Land wohl einmalig schlechten Öffnungszeiten.

Man muss sich das mal vorstellen: In den Sommerferien und Pfingstferien öffnet das Freibad erst um 12.30 Uhr. Unglaublich. Vor allem Kinder und Jugendliche werden wieder zugunsten der Silvergeneration benachteiligt. Übrigens: Dazu gehöre ich und schäme mich für so eine Lösung.

Das Personal wird zugunsten der Frühschwimmer und zum Nachteil Vieler umgeschichtet. Ich gehe mal davon aus, dass ich bei den Frühschwimmern keine Kinder, wenig arbeitende Bevölkerung und in erster Linie Rentner und Pensionäre sehen werde, falls ich so früh kommen würde. Übrigens möchte ich nicht wissen, wie viele Besucher von außerhalb das Reutlinger Freibad besuchen und danach eventuell noch was essen in einem Restaurant oder einkaufen – Stichwort Innenstadtbelebung. Aber der letzte Reutlinger, der ganzheitlich gedacht hat, war wohl Friedrich List.

Also wird es dieses Jahr wohl nichts mit meiner Saisonkarte, da man ja dann auch noch an mehreren Wochenenden das Schwimmerbecken für irgendwelche Sportveranstaltungen absperrt. Des Weiteren wird abends das Springerbecken für zehn Wasserballspieler gesperrt und so weiter.

Sport muss man ja unterstützen und die nervige Bevölkerung schaut bei 40 Grad in der Sonne zu, wie vier Leute im Wasser schwimmen dürfen und alle anderen eingequetscht im Volksbecken. Wenn andere Freibäder das mit dem Personal hinbekommen und die Geschäftsführung in Reutlingen nicht, dann weiß wohl jeder, was die Lösung sein müsste.

Langsam glaube ich wirklich, es gibt einen Stammtisch in Reutlingen von Selbstberufenen, wie man die Stadt zu Tode beruhigt und die Leute vertreibt. Bei mir klappt es. Allerdings kaufe ich mir wieder eine Saisonkarte – nur für ein anderes Freibad und in der Stadt kaufe ich auch dann ein.

 

Sascha Brennessel, Kusterdingen