Wir schreiben das Jahr 2050. Metzingen hat den gnadenlosen Wettlauf gegen den übermächtigen Wettbewerber, direkt an der Autobahn A81 verloren. Boss und Konsorten, an die »Outlet-City« ihre Seele verkauft hat, sind weg. Die Outlets stehen fast komplett leer, ähneln einer Geisterstadt. Das Gewerbegebiet Längenfeld ist eine Industriebrache. Alt-Metzingen existiert noch partiell mit musealer Ausprägung aber die Straßen sind wie leer gefegt.
Das gegen den Willen der Bürger in den Bongertwasen verlegte Hallen- und Freibad wird schon seit geraumer Zeit nicht mehr betrieben, es ist kein Geld dafür da. Naturschützer wollen die brachliegenden Freiflächen unter Schutz stellen, es haben sich seltene Tierarten – insbesondere Wasservögel – auf dem Areal angesiedelt. Und das Luna? Platt gemacht, schon vor 28 Jahren. Das altehrwürdige Filmtheater musste einem Protzbau der Volksbank weichen. Aber auch die Volksbank existiert nicht mehr, sie wurde dem Regionalverband einverleibt. Der würdelose Abbruch des Luna verprellte viele Kunden, beim Neubau exorbitante Kostenüberschreitungen und dann kam da noch die erneute Bankenkrise. Es gibt angeblich Pläne, die ehemalige Volksbank Zentrale in ein großes interaktives Megaspace-Kino umzubauen.
Doch es gibt einen Lichtblick für Metzingen: die Hilfsaktion der Reutlinger Einzelhändler, die in den leer stehenden Outlets demnächst Filialen eröffnen wollen.
Alles nur Hirngespinste? Hoffentlich!
Achim Müller, Reutlingen