Verkehrssicherheit hat zum Ziel, die Risiken im Straßenverkehr zu verringern. Das Motiv, ungehindert so schnell wie möglich mit seinem Auto innerorts dahingleiten zu wollen, kann man diesem Sicherheitsgedanken unterordnen – oder auch nicht. So geschehen in Wannweil, wo man ein Tempo 50 vergötzt.
Zur Erinnerung: Mit dem Freie-Fahrt-für-freie-Bürger-Gehabe wollte man vor Jahrzenten die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h innerhalb geschlossener Ortschaften verhindern. Was sich im Nachhinein als idiotische Argumentation erwiesen hat, wird nun in Wannweil wiederbelebt. Herzlichen Glückwunsch kann ich da nur sagen: Der »Idiotentest« in puncto Verkehrssicherheit ist im Gemeinderat (wie zeitgleich auch im Bundestag) mehrheitlich bestanden! Schau’n wir mal, wie die Reaktion der Verantwortlichen ausfällt, wenn es dann zum ersten Unfall auf der von Parkierungen und Radfahrern bereinigten Hauptstraße kommt. Man wird sich zunächst die Hände reinwaschen und abwarten, bis das lästige Thema es wert ist, wieder auf die Tagesordnung genommen zu werden. Das ist es aber erst, nachdem es zu mehreren Unfällen gekommen ist! Und dann kann mit viel öffentlichem Bedauern ein »Unfallschwerpunkt« attestiert werden, der, obwohl er unterhalb irgendwelcher Grenzwerte für Lärmbelästigung und Luftreinhaltung liegt, Maßnahmen erfordert. Eine sehr zynische Auffassung von Sicherheitsarbeit.
Norbert Sepeur, Wannweil