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Aktuell Leserbrief

»Ideologisch gefärbte Debatte wenig zielführend«

Zum Artikel »Aufkleber für Tempolimit« vom 2. Januar (per E-Mail)

Mit wachsender Besorgnis verfolge ich die Diskussion um ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. Die Forderung nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung scheint zu einem Modethema geworden zu sein, das auf den Klimawandel zurückgeführt wird, um weitergehende Verbote und Einschränkungen in unserer Gesellschaft zu rechtfertigen. Diese ideologisch gefärbte Debatte halte ich für wenig zielführend.

Besonders interessant ist die Aufregung von Susanne Stetter, da die kleinste Partei in der Regierung die Tempolimitforderung von Rot-Grün abgeblockt hat. Die Frage stellt sich, ob Frau Stetter auch das aktuelle Politbarometer im Blick hat, das je nach Institut zeigt, dass aktuell 75 Prozent der Bürger Rot-Grün nicht wählen wollen.

Gründe gegen ein Tempolimit: Die Zahl der Verkehrstoten ist in Ländern mit Tempolimit drastisch höher als in Deutschland. Tempolimits, vor allem auf dreispurigen Autobahnen oder bei geringer Verkehrsdichte, können aus eigener Erfahrung zu gesteigerter Müdigkeit und verminderter Aufmerksamkeit führen. Dies ist einer der Gründe, warum sich Länder wie Italien und Tschechien für eine Lockerung des Tempolimits entschieden haben.

Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass CO2-Emissionen in Deutschland durch ein Tempolimit von 120 km/h allenfalls um 0,27 Prozent sinken würden. Eine Kurzstudie der Universität in Speyer argumentiert, dass die erwarteten Emissionsreduktionen übertrieben sind und nur maximal 1,1 Millionen Tonnen CO2-Minderung realistisch seien.

Die Studie argumentiert, dass ein Tempolimit aus Klimaschutzgründen nicht überzeugend begründet werden kann und es eher Symbolpolitik sei. Zudem wird betont, dass ein Tempolimit aus umweltökonomischer Sicht abzulehnen ist, da es gegen Effektivitäts- und Effizienzkriterien verstoße.

Die Diskussion um ein Tempolimit zeigt, wie einseitige Betonung von Klimaschutzzielen zu wirtschaftspolitischen Fehlentscheidungen führen kann.

Als regelmäßiger Langstreckenfahrer mit 800 Kilometer pro Woche lade ich die Gruppe von Bürgern aus Pliezhausen gerne dazu ein, eine Woche lang mit mir in einem Auto auf der Autobahn zu verbringen. Vielleicht entwickeln sie dann mehr Verständnis für diejenigen, die täglich Hunderte von Kilometern mit dem Auto zurücklegen.

Die Autobahnen sind die wichtigsten und sichersten Verkehrsadern für das wichtigste Verkehrsmittel in Deutschland: das Auto. Es ist an der Zeit, über pragmatische Lösungen nachzudenken, die sowohl die Umwelt als auch die Bedürfnisse der Bürger berücksichtigen.

 

Patrick Düppuis, Pliezhausen