In den letzten Monaten ist, auch dank der Initiative »Eltern radelnder Schüler«, einiges in Reutlingen zugunsten der Radfahrer bewegt worden. Der Unfall in der Bellinostraße hat aber auch gezeigt, dass seitens der städtischen Entscheider leider nicht konsequent zu Ende gedacht wird.
Seit April bin ich im »Austausch« mit dem Ordnungsamt, um eine potenzielle Gefahrenstelle in Sondelfingen einfach und pragmatisch entschärfen zu lassen. Der typische Schulweg der Radfahrer vom Grünen Weg zu mehreren Schulen Richtung Storlach (Minna-Specht-, Erich-Kästner-, Gerhart-Hauptmann-Schule, AEG) kreuzt die Lembergstraße und führt in einen für Radfahrer freigegebenen Fußweg. Fast täglich wird die Vorfahrt der vom Grünen Weg kommenden Radfahrer – und Autofahrer – von aus der Lembergstraße kommenden Autofahrern missachtet. Zudem gilt in der Lembergstraße noch Tempo 50, im angrenzenden Wohngebiet aber Tempo 30.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein schwerer Unfall passiert. Eine pragmatische Lösung wären auf der Straße aufgemalte »Haifischzähne«. Das Ordnungsamt erkennt zwar die potenzielle Gefahrensituation an, sieht aber dennoch keinen Handlungsbedarf, weil von den Vorfahrtberechtigten »eine gewisse Vorsicht zu erwarten sei«. Abgesehen davon, dass diese Begründung von entwaffnender Schlichtheit ist – denn dann könnten logischerweise alle entsprechenden Schilder an Rechts-vor-links-Einmündungen abgebaut werden – frage ich mich schon, was schwerer wiegt: der Aufwand, zwei Kübel Farbe in einer halben Stunde auf der Straße zu verteilen und das Unfallrisiko zu minimieren oder nichts zu tun und darauf zu hoffen, dass kein Schüler überfahren wird.
Thomas Koch, Reutlingen