Verkehrsberuhigung, Lärmschutz und Abgasreduktion, mit diesen Schlagworten werden unsere Straßen immer verkehrschaotischer verengt. So wurden in Reutlingen an allen möglichen Bereichen die Bushaltestellen auf die Fahrbahnen zurückverlegt, in Orschel-Hagen sogar so verengt, dass sich der Verkehr dahinter staut und schön warten muss, bis alle Fahrgäste aus- und eingestiegen sind. Glückwunsch liebe Planer, super gemacht, dann kann sich der CO2- und NOx-Ausstoß gut ausbreiten und ordentlich aufstauen. Fehlt dann nur noch eine Schadstoff-Messstation, aber bitte an der Bushaltestelle, wo sich alles staut, sodass es auch hohe Werte gibt, dann kann man endlich Fahrverbote oder Sperrungen aussprechen. Dann vielleicht noch an jeder Verkehrsinsel ein Blitzer – kostet ja nix so ein Ding – aber unsere Verkehrsgegner wären somit zufriedengestellt. Da wird eine extrem breite Fahrbahn massiv verengt und den Fahrradweg hat man völlig vergessen, obwohl der beidseitig genügend Platz gehabt hätte.
In Rommelsbach wird der Fahrradweg vom Gehsteig auf die Straße verlegt, die mittlerweile so eng geworden ist, dass wenn zwei große Fahrzeuge (Busse, Lkw) passieren wollen, immer einer der beiden den Fahrradweg benutzen muss, um am anderen vorbeizukommen. Ist das nun die planerische Sicherheit für die Fahrradfahrer? In Sondelfingen baut man Schikanen auf die Fahrbahnen, um den Verkehr zu beruhigen, sodass laufend angehalten und wieder angefahren werden muss – zumindest, wenn der eine dem anderen an den Schikanen noch die Vorfahrt nimmt.
Da gibt es Bürgermeister, die haben auf der verkehrsreichen B 27 eine Geschwindigkeitsreduzierung von 120 km/h auf 60-80 km/h vorgeschlagen, um den Verkehrslärm zu reduzieren. Der andere in Tübingen will versuchen, Straßen vom Verkehr auszuschließen und Sperrungen vornehmen. Unglaublich, mit welch schwachsinnigen Aktionen dem nahenden Verkehrsinfarkt begegnet wird. Keiner will Verkehrslärm und Abgase vor seiner Haustüre, aber fahren wollen alle.
Es werden immer nur die Folgen bekämpft, nie die Ursachen. Und eine der Ursachen ist unsere Automobilindustrie, von der wir belogen und betrogen werden. Die haben es Jahrzehnte lang versäumt, umweltfreundliche, nachhaltige Technologien auf den Markt zu bringen. Da bringt auch eine CO2-Steuer für SUV keinen relevanten Nutzen. Und jetzt setzt diese Lügenindustrie gemeinsam mit unseren Politikern auf E-Mobilität. Diese E-Mobilitäts-Lüge ist leider nur die Energiesparlampe von gestern und wird versüßt mit unseren Steuergeldern.
Die LED-Lampe könnte die Wasserstofftechnologie sein, sie wird aber von Lobbyisten blockiert und momentan dem asiatischen Markt kampflos überlassen. Der schwächelnde Stern aus Stuttgart hat diese Technologie vor zig Jahren in Kirchheim-Nabern entwickelt, zur Serienreife gebracht, baut aktuell nur ein Fahrzeug (GLC F-Cell), mit 0 Emissionen – eine wirklich gute Lösung, aber leider nicht zu kaufen, sondern nur zu mieten.
Welch ein Frevel, dass solche Entwicklungen politisch nicht zur Prio 1 forciert werden, zumal Wasserstoff heute umweltfreundlich über »Power to Gas« produziert werden könnte. Lärm könnte massiv reduziert und Abgase komplett vermieden werden. Also sollten wir diese Technologien weiterentwickeln und einfordern.
Ulrich Digel, Reutlingen