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Aktuell Leserbrief

»Folgekosten auf viele Schultern verteilt«

Zum Artikel »Kaufen Sie bitte einen Diesel« (7. Nov.) und dem Leserbrief »Der Diesel ist ein Auslaufmodell« (16. Nov.)

Michael Röder hat sich in seinem Leserbrief vom 16. November zur CO2-Bilanz zwischen Diesel- und Benzinmotoren geäußert und dargestellt, dass ein Fahrzeug mit acht Liter Verbrauch 2,24 Kilogramm CO2 ausstößt, ein Dieselfahrzeug dagegen 2,65 Kilogramm CO2. Diese Aussage ist natürlich nur die halbe Wahrheit, da ein Fahrzeug mit Dieselmotor bei gleicher Fahrweise zwischen 20 und 30 Prozent weniger verbraucht. Damit ist die Argumentation von Dr. Stefan Wolf (Vorstandsvorsitzender der Elring Klinger AG) absolut richtig und korrekt!

Korrekt abgenommene und freigegebene Dieselmotoren (also nicht die manipulierten Dieselmotoren aus einem deutschen Großkonzern) sind schon seit sehr langer Zeit deutlich sauberer und umweltfreundlicher als Benzinmotoren. Erst seit Herbst letzten Jahres hat dies der Gesetzgeber erkannt und gehandelt, da Ottomotoren eine Unmenge an Feinstaub erzeugen und ohne Einschränkung in die Luft blasen durften. Seit diesem Zeitpunkt ist auch bei Ottomotoren ein Feinstaubfilter vorgeschrieben, den Dieselmotoren schon seit vielen Jahren (seit 1993 vorgeschrieben) nutzen.

Bei kleineren Dieselmotoren ist der Aufwand zur Abgasreinigung relativ hoch, sodass hier ein Kosten-/Nutzenverhältnis nicht mehr stimmig ist. Dies ist aber auch nur ein Teil der Wahrheit: Nachdem Deutschland in der Dieseltechnologie absolut Weltmarktführer ist, geht es hier auch um wirtschaftspolitische Interessen. Die von Herrn Röder angeführten Marken Toyota, Volvo und Honda sind ausländische Hersteller, wobei mir nicht bewusst ist, dass Volvo-Lkw auf Ottomotoren umgestellt wurden oder werden.

In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass wir ja genau genommen keinen »Dieselskandal« haben, sondern einen kriminellen Akt eines deutschen Großkonzerns mit seinen entsprechenden Marken. Es ist eine unglaubliche Leistung der Marketingabteilung dieses Herstellers, aus einem kriminellen Akt einen »Dieselskandal« zu machen. Dies geht nur mit unfähiger Politik und einer oberflächlichen Presse. Damit wurden dieses Problem und die Folgekosten auf viele Schultern, einschließlich der Schultern des mittelständisch geprägten Automobilhandels, verteilt, der keinerlei Möglichkeiten hat, die daraus entstandenen Verluste beim Verursacher einzuklagen.

 

Dipl.-Ing. Klaus Menton, Reutlingen