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Aktuell Leserbrief

»Für und Wider zum Feuerwehrhaus-Standort«

Zum Artikel »Wohin mit dem Feuerwehrhaus?« vom 17. Mai (per E-Mail)

Die Bürgerversammlung zum Bürgerentscheid zum Standort des Feuerwehrhauses war weit aufschlussreicher als es der Bericht im GEA vermuten lässt. Dies ist besonders ärgerlich, weil maximal zehn Prozent der Wahlberechtigten anwesend waren und 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger nicht umfänglich durch den Zeitungsbericht informiert wurden. Darum sei hier auf einige der am Abend besprochenen Details noch einmal eingegangen.

Erstens: Schon der Planer zeigte auf, dass es sich bei dem gewählten Standort in der Neuen Ortsmitte nicht um den Platz gegenüber dem REWE-Markt, wie es mehrfach in der Broschüre und auch in der Fragestellung zum Bürgerentscheid heißt, sondern um den Platz gegenüber von Friedhof und Kirche handelt.

Zweitens: Im Gegensatz zu den Aussagen der Initiatoren des Bürgerbegehrens sind die Eigentumsverhältnisse für den bisherigen Festplatz eindeutig geklärt. Der ursprünglich vermutete notwendige Zukauf beziehungsweise Tausch ist laut Planer nicht notwendig.

Drittens: Sowohl die Initiatoren des Bürgerentscheids als auch der Bürgermeister beziehen sich auf den Bebauungsplan von 2009 für die neue Ortsmitte, wobei zumindest dem Bürgermeister hätte klar sein müssen, dass ein Bebauungsplan leicht zu ändern ist und in dem im November 2020 vorgelegten Konzept »Förderprogramm Wohnraumoffensive – neue Ortsmitte« (siehe Gemeinderatsvorlage vom 25. November 2020 auf der Website der Gemeinde) von einem Feuerwehrhaus keine Rede ist. Damals war es im Gemeinderat noch Konsens, dass hier vor allem mehrgeschossiger Wohnbau für Familienwohnen, betreutes und altengerechtes Wohnen entstehen sollte, in unmittelbarer Nähe zu vielen Läden, einer Bäckerei mit Kaffee sowie eben in unmittelbarer Nähe einer zukünftigen Haltestelle der Regionalstadtbahn.

Viertens: Der Tatsache, dass die Planer durch die circa 50.000 Euro teure Machbarkeitsstudie für die beiden Standorte zum Schluss kamen, dass beide Standorte möglich sind, lag unwidersprochen auch die Absprache mit dem Kreisbrandmeister zugrunde, der natürlich die Interessen der Feuerwehr im Auge hat.

Fünftens: Bürgermeister Storz betonte immer wieder, dass das Feuerwehrhaus noch nicht von einem Architekten geplant sei und daher niemand sagen könne, wie es einmal aussieht. Zwar stimmt dies, negiert aber das Interesse der Bevölkerung, zumindest die ungefähren Ausmaße des Feuerwehrhauses zu erfahren. In der Machbarkeitsstudie (siehe Gemeinderatsvorlage vom 25. Oktober 2023 auf der Website der Gemeinde) wurden Varianten des Feuerwehrhauses in der neuen Ortsmitte und am Festplatz gezeigt. In allen Fällen war das Haus mit 65 Metern Breite geplant. Und die Breite ergab sich aus den Anforderungen, wie sie von der Feuerwehr genannt worden sind. Dies hatten die Planer zu berücksichtigen und taten dies auch in alle Varianten.

Sechstens: Wer sich jetzt Böses dabei denkt, hat vermutlich recht: Die Aussage, keiner wisse, wie das Gebäude mal aussehen wird, sollte die absehbare Breite von mindestens 65 Metern verheimlichen. Auch den mehrfachen Bitten von Gemeinderäten und aus der Bevölkerung kam Herr Storz nicht nach, denn diese Breite konnten sich viele Bürger überhaupt nicht vorstellen; das ergeben jetzt immer wieder stattfindende Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern.

Wir können nun alle gespannt sein, wie sich die Engstinger entscheiden: für einen sehr guten Standort für das Feuerwehrgerätehaus am bisherigen Festplatz oder eben eine beträchtliche Einschränkung der städtebaulichen Gestaltungsmöglichkeiten und Aufenthaltsqualitäten durch den Bau einer Fahrzeughalle in der neuen Ortsmitte.

 

Ulrich Gundert, Gemeinderat, Engstingen