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Aktuell Leserbrief

»Ein Schlag ins Gesicht«

Arbeiten in der Notaufnahme (per E-Mail)

Wir sollten nochmals klatschen für alle Pflegekräfte. Ach nein, diverse Pflegekräfte haben nun zum zweiten Mal einen Pflegebonus erhalten. Doch was ist mit dem Personal der Notaufnahmen? Diese mussten erneut feststellen, dass ihre Arbeit wohl nicht so wertgeschätzt wird beziehungsweise gar nicht wertgeschätzt wird, obwohl fast alle Patienten, die ein Krankenhaus betreten, zunächst in der Notaufnahme behandelt werden. Ein Schlag ins Gesicht für die tägliche, wirklich anstrengende und auch nicht ungefährliche Arbeit.

Die Notaufnahmen sind die ganze Pandemie über zuständig für die Notfallpatienten und für die manchmal schwerstkranken Covid-19-Patienten. Hier findet die Erstversorgung statt. Erst dann werden die Patienten weiterverlegt. Hinzu kommen die vielen ambulanten Covid-19-Patienten, die ebenfalls behandelt werden müssen. Ein ständiges Tragen von Schutz- und Isolationskleidung ist hier unabdingbar. Schon deshalb, weil der Infektionsstatus, im Gegensatz zu den Stationen oder Intensiv, in der Notaufnahme noch nicht bekannt ist. Das Personal ist daher, einem viel höheren Risiko ausgesetzt. Und nun erklären Sie mir, warum genau diese Personengruppe aus dem Krankenhausfinanzierungsgesetz, § 26e ausgenommen ist. Da fragt man sich noch ehrlich, warum immer mehr Pflegekräfte ihren Beruf und somit das Krankenhaus verlassen? Das Personal der Notaufnahmen kämpft Tag für Tag, teilweise unter den schlimmsten Bedingungen, und bekommt am Schluss einfach mal wieder aufgezeigt, wie ihre Arbeit nicht wahrgenommen beziehungsweise geschätzt wird.

Alexander Berns, Lichtenstein