438.921 Einwendungen haben Windkraft-Gegner digital im ganzen Bundesgebiet eingesammelt und Kubikmeter Papier für den Ausdruck verschwendet. Darunter wahrscheinlich viele Menschen, die vielleicht noch nie einen Fuß in den Landkreis gesetzt haben und nur durch das aberwitzige Feindbild Windkraft vernetzt sind. Haben sich die Initiatoren dieses Wahnsinns nie überlegt, was sie mit ihren Trollen auslösen?
Zuerst kostet es Steuergelder, mit Hilfe von Zusatzpersonal das Gros der blindlings angeklickten Einwendungen zu sichten und zu beantworten. Gelingt es außerdem nicht, die Vorranggebiete bis September 2025 auszuweisen, greift die Superprivilegierung und Windkraftanlagen können überall dort stehen, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Dann werden vor allem Menschen mit privatem Grundbesitz in günstiger Lage ihren Boden meistbietend verpachten. Finanziell klamme Kommunen könnten genauso leer ausgehen wie Bürgergenossenschaften, bei denen jede und jeder mit dem heimatlichen Wind Geld verdienen könnte.
Wer Windkraft grundsätzlich torpediert, sorgt am Ende dafür, dass günstiger Strom nur noch im Norden produziert wird. Wenn Deutschland erst einmal in verschiedene Strompreiszonen aufgeteilt wird – was absehbar ist – wird die Industrie ganz schnell dahin abwandern, wo Strom günstig zu haben ist, sodass sich die Landstriche mit vorausschauenderen Zeitgenossen an Pachteinnahmen, Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen für Schulen, Straßen und Kindergärten erfreuen können. Danke für nichts, wenn wir dann hier in der Region keinen Strom, kein Geld und keine Industrie mehr haben.
Angela Patka und Florian Klebs, Reutlingen