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Aktuell Leserbrief

»B 27-Tunnel: Fluch oder Segen?«

Zum Artikel »Fridays For Future gegen Tübinger B 27-Tunnel« vom 23. Juni (per E-Mail)

Ja, die Bewohner des Steinlachtals sollen staufrei nach Stuttgart fahren können. Als Bewohner der Tübinger Südstadt möchte ich in Ruhe saubere Luft atmen. Dies wird Realität, wenn die Regionalstadtbahn ihren Betrieb aufnimmt, ausgebaute Fahrradstraßen weiter Verkehr verlagern und sich energieeffiziente Elektrofahrzeuge durchsetzen.

Ein Gewinn für die jungen Generationen mit unter 75 Jahren, die sogar eine Fertigstellung des B 27 Tunnels noch erleben würden.

Sie durchleben aufgrund des Klimawandels aktuell einen der heißesten Sommer ihres Lebens, den ihre Eltern vielleicht nicht mehr überleben werden. Laut Robert Koch-Institut lag die hitzebedingte Übersterblichkeit 2022 bei 1 000 Personen in Baden-Württemberg. Die Hitzetoten sind neben Hochwasser- und Hagelschäden, Ernteeinbußen und den absterbenden Buchenwäldern im Schönbuch mit eine Folge der bisherigen Verkehrspolitik.

Die Ursachen und Folgen des Klimawandels haben Wissenschaftler seit Jahrzehnten identifiziert, präzisiert und bestätigt. Es ist an der Zeit anzuerkennen, dass Verkehrsprojekte wie der B 27- Tunnel in Tübingen, die Dietwegtrasse und der Albaufstieg bei Lichtenstein unsere Lebensqualität nicht mehr verbessern werden, sondern unsere Lebensgrundlagen bedrohen und deshalb nicht mehr umgesetzt werden sollten.

Auch die Wissenschaftler von Scientists For Future Tübingen unterstützen daher die Resolution des Tübinger Jugendgemeinderats gegen den Bau des Tunnels.

Dr. Bernhard Nold, Tübingen