REUTLINGEN. Die Geschenke an Heiligabend oder der bunt geschmückte Weihnachtsbaum – für viele gehören solche Rituale jedes Jahr ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Doch es gibt eine andere Seite: Menschen, die daran keinen Anteil haben, weil sie es sich schlicht nicht leisten können. Der Verein »GEA-Leser helfen« hat sich zum Ziel gesetzt, dort zu helfen, wo die Not in unserer Nachbarschaft besonders groß ist und staatliche Unterstützung oft nicht greift.
Rasant füllt sich in diesen Tagen die Liste der Spender und wird beständig länger, die Summe immer größer. Erneut ist ein vierstelliger Betrag unter den Spenden: Die Creditreform Reutlingen Degner KG hat allein 2 000 Euro beigetragen. Mit dem Geld aus der Weihnachtsaktion unterstützt der Verein »GEA-Leser helfen« das ganze Jahr über bedürftige Menschen im Verbreitungsgebiet des Reutlinger General-Anzeigers, die am Rand des Existenzminimums leben oder in Notlagen geraten sind.
Hilfe nach dem Schlaganfall
Um nicht zu resignieren, braucht es manchmal wirklich viel Antriebskraft – und oft auch einen Ansporn von außen. Besonders schwer hat es eine Mutter von drei Kindern getroffen, deren Mann einen Schlaganfall erlitten hat und seither schwerbehindert ist. Neben ihrem Job, von dem sie die Familie ernährt, pflegt die Frau ihren Mann und ist nahezu täglich mit ihm zu Arzt- und Reha-Terminen unterwegs. Dabei ist sie bereits an ihrer eigenen Belastungsgrenze angekommen.
»Aktuell wohnen sie unter schwierigsten Umständen in einer Wohnung im zweiten Stock«, schreibt eine Beraterin der Caritas an den Hilfsverein der GEA-Leser. »Im Gebäude gibt es keinen Aufzug, und der Familienvater muss zu jedem Arzt- oder Reha-Termin von zwei Personen die Treppen hinuntergetragen werden.« Die anschließenden Wege sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln allerdings kaum zu bewerkstelligen.
»GEA-Leser helfen« hat die tatkräftige Frau deshalb mit einem Zuschuss zum Führerschein unterstützt – »ein Hoffnungsschimmer für die Familie und eine Perspektive, um positiv zu bleiben und den Alltag etwas leichter zu gestalten«, wie die Beraterin schreibt. Ein Auto hat ihr eine befreundete Familie ausgeliehen, die Suche nach einer barrierefreien Wohnung war bisher noch nicht erfolgreich.
Ein Mann hatte sich von sich aus an »GEA-Leser helfen« gewandt. Nach der ersten Corona-Welle war ihm gekündigt worden. Seither lebt er von Arbeitslosengeld und sucht weiterhin einen neuen Job, was sich nicht leicht gestaltet. Das Häusle, das er bewohnt, wird mit Öl beheizt und ist schon in die Jahre gekommen, verfügt also über keine zeitgemäße Wärmedämmung. Der Verein verhalf ihm zu einer Tankfüllung Heizöl, damit der Mann auch bei knapper Kasse warm über den Winter kommt.
Coronabedingt ändert sich dieses Jahr so manches lieb gewonnene Ritual. Kontakte vermeiden und Abstand halten, lauten die Devisen. Da kann es das Kneipengedränge am »Heiligmorgen« in der Reutlinger Innenstadt genauso wenig geben wie das jährliche Weihnachtsessen, das die Arbeiterwohlfahrt (AWO) bislang immer für Menschen ohne festen Wohnsitz im Café Nepomuk ausgerichtet hat. Anstelle einer gemeinsamen Weihnachtsfeier wird auch die AWO auf individuelle Ansprache ausweichen und die traditionellen Säckchen, die es jedes Jahr zur Feier gibt, dieses Mal noch reichhaltiger bestücken. »GEA-Leser helfen« unterstützt die Aktion weiterhin – schließlich muss sich ja nicht alles ändern.
Arbeitslos ohne Ausbildung
Einem jungen Paar mit zwei kleinen Kindern half der Verein, einen Ersatz für die kaputte Waschmaschine zu besorgen. »Beide haben noch keine Ausbildung abgeschlossen, sondern ungelernt gearbeitet und dabei wenig verdient«, machte eine Mitarbeiterin des Diakonieverbands auf deren prekäre Lage aufmerksam.
Nahezu zeitgleich hatten beide ihre Jobs verloren und kamen mit dem Arbeitslosengeld II, sprich Hartz IV, kaum über die Runden. »GEA-Leser helfen« unterstützte sie, damit wenigstens die Wäsche wieder sauber wird. In Fällen wie diesen, wo institutionelle Hilfe nicht greift und die Betroffenen ihre Situation aus eigener Kraft kaum meistern, hat sich der Verein zum Ziel gesetzt, bedürftigen Menschen im Verbreitungsgebiet des Reutlinger General-Anzeigers unbürokratisch zu helfen. Das ganze Jahr über gehen Hilfsanträge ein, häufig von Beratungsstellen oder Familienhelfern, immer wieder aber auch von Betroffenen selbst.
Mit den Spenden aus der Weihnachtsaktion werden diese Menschen unterstützt. Dabei kommt jeder Cent den Bedürftigen zugute, alle Nebenkosten trägt der GEA-Verlag. (GEA)
DIE AKTUELLE SPENDERLISTE UND DIE SPENDENKONTEN
Weitere Zuwendungen sind eingetroffen
P. S. Ev. Diakonieverband Axel Weible Apropos Mode J. Walz IR E G Christa B. Inge und Siegfried Annele E. H. B. E. J+E H HZO Moni + Christkind Bibes Mia-Alica R + M R. u. P. M. M. Schwarz PIROBE Rita und Gerhard Vollmer I. u. K. Longreach Peter + Kerstin Fam. Moekesch Gabi + Helmut A. und J. Jörg D. und A. Cornelia Tluczikund S. Morgenthaler Pe.Tr. AR.R. Julia und Marcus J F M S. E. H-G Brecht Helmer S. + H. Schneider U + U J. G. F1-Zentrum für Fitness und Gesundheit OHG