Vom Silberpokal zum Anstoßen bei Krönungszeremonien bis zu Spielfiguren mit Bierkasten: Das Landesmuseum Baden-Württemberg beleuchtet die Kulturgeschichte des Alkohols in der neuen Sonderausstellung »Berauschend. 10.000 Jahre Bier und Wein«. Im Zentrum der Ausstellung stehe die Frage: »Ist Alkohol ein Kitt für die Gesellschaft?«, sagte Museumsdirektorin Astrid Pellengahr am Donnerstag.
Die Schau erzählt die Geschichte und Bedeutung des Alkohols mit etwa 260 Objekten. Dabei spannt sie den Bogen von den Anfängen der Bierbrauerei vor rund 12 000 Jahren bis zu aktuellen Aktionen zur Suchtprävention. Ein Fokus liegt auf repräsentativen Funktionen und historischen Trinkgefäßen. Zu sehen ist etwa ein 2500 Jahre altes Trinkhorn aus Eisen, das mehr als fünf Liter fasst. Es gehörte einst dem »Keltenfürst« von Hochdorf, berichtete Kurator Fabian Haack. »Einer der wusste, wie man zeigt, dass man der Chef ist.«
Auch Kuriositäten sind zu sehen, wie eine Spielzeug-Schildkröte aus dem 17. Jahrhundert, die über Tische fährt und Trinkspiel-Anweisungen verteilt. Selbst in so manchem Kinderzimmer findet Alkohol Eingang: Bei einem Playmobilset aus den 70er Jahren gehörten zu den Bauarbeiter-Spielfiguren auch kleine Bierkästen.
Alkohol sei immer ein gesellschaftliches Phänomen. Die Ausstellung zeige, »dass Alkoholkonsum eben auch Identität und Gemeinschaft stiftet«, sagte die Kuratorin Janina Rösch. Doch auch die Gefahren des Alkoholkonsums werden nicht ausgeklammert. Eine Plakatwand zeigt etwa den Kampf gegen die Sucht: »Alkohol kann Flecken lösen. Keine Probleme.«
Die Ausstellung wird von Samstag (22. Oktober) bis Ende April des kommenden Jahres zu sehen sein.
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